Mittwoch, 11. Juni 2014

Trauer

Normalerweise sind es schöne Dinge, über die wir in diesem Blog schreiben. Heute ist es anders. Ich will es euch trotzdem erzählen, weil es einfach zum Leben hier auf der Ranch dazugehöhrt und es mir wichtig ist...

Am Montag in der Früh, als die Conni und ich angefangen haben im Quirofano bei der Brigade zu helfen, wurde uns gesagt, dass eines der Casa Angeles Mädels in der Nacht gesorben ist. Ihren Namen darf ich hier, aus Datenschutzgründen, nicht nennen, aber sie war eine meiner Patienten und ihr könnt sie auf dem Foto auf der Fahrt zur Exkursion sehen. Sie war 11 Jahre alt und hatte Cerebralparese mit starken Spastiken und dadurch schweren Bewegungseinschränkungen. Weil sie selber nicht essen konnte, wurde sie über eine Nasensonde ernährt. Sie hatte immer schon Probleme mit der Lunge und so war es auch eine Pneumonie durch die sie gestorben ist. 

Das waren jetzt alles die Dinge, die man sehen konnte, wenn man an ihrem Bett stand. Wenn man länger bei ihr war, hat man beobachten können, wie sie sich sehr wohl ein bisschen bewegen konnte, wie sie ihr Gesicht verzog wenn eine Fliege lästig war und wie sie sich entspannt hat, wenn ich gesungen habe. Auch wenn sie nicht geredet hat, hab ich ihr doch immer etwas erzählt, wenn ich bei ihr war und mit ihr gearbeitet hab. 

Gleich am Montag am Nachmittag war das Begräbnis im Nachbarort La Venta, wo die Conni und ich auch hingefahren sind. Alle Tias von Casa Angeles waren da, die Chefs, der Pfarrer und auch einige Kids und Tias von der Ranch. Für mich war es sehr traurig, aber auch schön, die Möglichkeit zu haben, sich von ihr verabschieden zu  können.

Wenn ich jetzt so dasitze und schreibe, macht mich das schon wieder traurig und ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, die nächsten Wochen nach Casa Angeles zu fahren und ihr leeres Bett zu sehen... 
Anna