Dienstag, 24. Juni 2014

Spendenresultat

Wir haben ja gesagt, wir melden uns, wenn wir was zum Herzeigen haben, was wir von eurem Spendengeld gekauft haben. Jetzt ist es so weit und die ersten Dinge sind im Einsatz.


Viele, viele bunte Bälle!!!


Das Größte und Tollste ist das Bällebad. Die Säcke mit den Bällen hat uns die Brigade mitgebracht. Das Bad dafür hat uns die Mama unserer Voluntärskollegin Mira mitgebracht. Weil wir das beste Resultat heraushohlen wollten, haben wir das Loch in der Decke des Bades zugenäht. Wenn man es auf den Kopf stellt passen nämlich mehr Bälle rein... Auf dem Foto könnt ihr das Endresultat des ersten Einsatzes in der Therapie sehen. Das Video zeigt, wie viel Spaß unsere Kids damit haben. 




Die Igelbälle waren bereits in der Gruppentherapie in Casa Eva, dem Haus für unsere ältesten Ranchbewohner, im Einsatz. Wir finden ja, dass die Bälle grauslich stinken, aber die Omis finden, sie riechen nach Weintrauben oder Erdbeeren... Naja, über Geschmäcker kann man ja bekanntlich streiten.

...und es wurde noch ein Ball, nämlich ein richtiger Fußball, gekauft. Fußball ist, nicht nur jetzt in der WM-Zeit, ganz wichtig für die Kinder. Es wird oft im Sportunterricht Fußball gespielt. Da einige unserer Therapie-Kids Koordinations-Probleme haben, können wir jetzt mit ihnen in der Therapie üben, damit sie im Sportunterricht auch mitmachen können.





Ein anderes "Großprojekt" war der Weichboden für den Therapieraum in Casa Angeles (dem Haus in Tegus für die schwerbehinderten Kinder). Da dieser Raum während der Umbauarbeiten  als Stauraum verwendet wurde, ist er noch nicht so weit, dass wir ihn verwenden können. Jedoch wurde schon einiges Ausgeräumt und wir hoffen auf eine baldige Fertigstellung, damit wir den Boden hineingeben und den Raum für seinen eigentlichen Zweck verwenden können. (Foto folgt, wenn es so weit ist)
Weltkarte mit Namensfähnchen

Wir haben auch noch was für die Gestaltung des Therapieraumes gekauft. Eine Weltkarte, die wir auf eine Korkplatte geklebt haben. Da stecken jetzt schon 4 Fähnchen drin. Und es werden hoffentlich mehr. Hier werden nämlich die Physiotherapeutinnen und zukünftig vielleicht auch -therapeuten verewigt. Wir haben mit den beiden Mädels vor uns angefangen, und hoffen, dass unsere Nachfolger die eingeführte Tradition weiterführen.

Donnerstag, 12. Juni 2014

Brigade

Unsere Lieferung
Mehrmals im Jahr kommen eine medizinische Brigaden aus Amerika ins OP-Zentrum auf die Ranch, um zu operieren. In den letzten 3 Wochen hatten wir zuerst 1 Woche lang einen Augenspezialisten und dann 2 Wochen lang einen Haufen Orthopäden und Allgemeinchirurgen mit Anhang hier. Außerdem haben sie uns einige Boxen mit Dingen, die wir uns über Amazon in die USA mithilfe eurer Spenden bestellt haben und für die Therapie brauchen, mitgebracht. So haben wir jetzt 1000 bunte Bälle für unser zukünftiges Bällebad, Igelbälle, Moosgummi- bodenplatten für den Therapieraum in Casa Angeles und noch ein bisschen Kleinzeug. 

Der Augenspezialist bei der Arbeit

Die Augen-Brigade war ziemlich klein: es war nur 1 Operateur mit seinem Team und 3 Töchtern, wobei eine als Übersetzerin fungiert hat. Da Augenprobleme nicht so viel mit Physiotherapie zu tun haben, haben wir in diesem Fall nicht wirklich mit ihnen zusammengearbeitet. Conni hat bei den Untersuchungen am Wochenende mit dem Führen und Übersetzen von den Erstgesprächen geholfen - gar nicht so einfach spanisch zu sprechen, aber englisch zu schreiben, da kann man schon ordentlich durcheinander kommen.
Für den Mittwoch haben wir uns beide unsere Patienten so umorganisiert, dass wir den ganzen Tag im OP-Zentrum verbringen konnten. So hatten wir die Möglichkeit, bei Operationen zuzuschauen und Fragen zu stellen. War echt interessant, da es eine echte Feinarbeit ist im Gegensatz zu den meisten Ortho-Operationen. Wir müssen aber schon zugeben, dass es sehr schräg zum Zuschauen war.

Dr. Daily, der Chef und Gründer des Quirofanos, kommt
immer mit den Brigaden aus den USA
In den letzten beiden Wochen war dann mehr los. Es waren beide Wochen orthopädische und allgemeine Chirurgen, Krankenschwestern, Anästhesisten, Studenten, Helferlein und Köchinnen im Quirofano unterwegs. Weil es insgesamt mehr Leute waren, als im Besucherhaus wohnen können (es waren ca. 60 Leute), wurden auch bei uns im Voluntärshaus die Schlafsääle bevölkert. 
Unsere Arbeitstage waren lange und anstrengend aber super interessant. Wir haben meistens schon um 7.00 Uhr in der Früh angefangen und sind oft erst um 19.00 Uhr oder später zurückgekommen. Wir haben hauptsächlich beim Übersetzten geholfen, da die Brigade nur drei spanischsprechende Damen mitgenommen hat, aber viel mehr gebraucht wurden. So waren wir bei den Aufnahmegesprächen genauso dabei, wie beim Fertigmachen für die OP, im Aufwachraum und bei Gesprächen mit den Angehörigen und dem Verabschieden. Die orthopädischen Patienten haben gleich noch eine erste physiotherapeutische Anleitung bekommen und wir haben nicht nur einem gezeigt, wie man mit Krücken geht. 
Wir haben Physio- Brigade-Besuch

Wenn gerade nichts für uns zu tun war, konnten wir auch bei den Operationen zuschauen. Das war echt interessant und die Operateure haben immer viel erklärt. Neben vielen Kreuzband- und Hernienoperationen gab es auch ganz wilde Sachen wie ein Mann, der seit 5 Jahren mit einem gebrochenen Unterschenkel herumgelaufen ist und dem schon eine Art neues Gelenk gewachsen ist. Das überflüssige Knochen- und Knorpelmaterial haben sie alles weggeschnitten, die Achillessehne angeritzt, weil sie schon so verkürzt war, die Knochen verplattet und alles wieder zugenäht. Das hat dann insgesamt 7 Stunden gedauert.
Wir durften sogar auch helfen. Conni hat einen Patienten präoperativ intubiert und Anna hat bei einer Operation geholfen, indem sie das Bein gehalten, Dinge angereicht und beim Zunähen geholfen hat. 

Manchmal kommt man sich eher vor wie in einer
Werkstatt...





Es war eine wirklich spannende Zeit aber jetzt sind wir auch wieder froh, dass wir uns ausruhen können, wieder Zeit mit unseren Kids im Hogar verbringen können und nicht mehr am Abend wie tot ins Bett fallen...

Mittwoch, 11. Juni 2014

Trauer

Normalerweise sind es schöne Dinge, über die wir in diesem Blog schreiben. Heute ist es anders. Ich will es euch trotzdem erzählen, weil es einfach zum Leben hier auf der Ranch dazugehöhrt und es mir wichtig ist...

Am Montag in der Früh, als die Conni und ich angefangen haben im Quirofano bei der Brigade zu helfen, wurde uns gesagt, dass eines der Casa Angeles Mädels in der Nacht gesorben ist. Ihren Namen darf ich hier, aus Datenschutzgründen, nicht nennen, aber sie war eine meiner Patienten und ihr könnt sie auf dem Foto auf der Fahrt zur Exkursion sehen. Sie war 11 Jahre alt und hatte Cerebralparese mit starken Spastiken und dadurch schweren Bewegungseinschränkungen. Weil sie selber nicht essen konnte, wurde sie über eine Nasensonde ernährt. Sie hatte immer schon Probleme mit der Lunge und so war es auch eine Pneumonie durch die sie gestorben ist. 

Das waren jetzt alles die Dinge, die man sehen konnte, wenn man an ihrem Bett stand. Wenn man länger bei ihr war, hat man beobachten können, wie sie sich sehr wohl ein bisschen bewegen konnte, wie sie ihr Gesicht verzog wenn eine Fliege lästig war und wie sie sich entspannt hat, wenn ich gesungen habe. Auch wenn sie nicht geredet hat, hab ich ihr doch immer etwas erzählt, wenn ich bei ihr war und mit ihr gearbeitet hab. 

Gleich am Montag am Nachmittag war das Begräbnis im Nachbarort La Venta, wo die Conni und ich auch hingefahren sind. Alle Tias von Casa Angeles waren da, die Chefs, der Pfarrer und auch einige Kids und Tias von der Ranch. Für mich war es sehr traurig, aber auch schön, die Möglichkeit zu haben, sich von ihr verabschieden zu  können.

Wenn ich jetzt so dasitze und schreibe, macht mich das schon wieder traurig und ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, die nächsten Wochen nach Casa Angeles zu fahren und ihr leeres Bett zu sehen... 
Anna