Du kannst deiner Familie und deinen Freunden Lebewohl sagen und
weit, weit weg reisen,
und doch trägst du sie in deinem Herzen, deinem Geist, deinem Bauch
immer bei dir,
weil du nicht einfach in einer anderen Welt lebst,
sondern weil eine andere Welt in dir lebt.
Sodala, jetzt ist es soweit und auch ich bin in Honduras gelandet.
Genauer gesagt, genauso wie die Conni, in Copan Ruinas. Aber alles der Reihe
nach.
Ich war noch etwas länger zu Hause als die Conni, war noch mit
meinem Schatz Flo in Oslo, habe Weihnachten mit meiner Familie und Silvester
mit Freunden gefeiert bevor ich nach Zentralamerika aufgebrochen bin.
Am Sonntag den 12.1. war es auch für mich soweit, dass ich mich von meiner Familie und meinem Flo
verabschiedet habe und in Richtung Gate verschwunden bin. Die Verabschiedung
bestand aus einem gemeinsamen Abendessen am Samstag in Wien mit meinem Freund
Flo, meinen Eltern, meiner Schwester Regina und ihrem Mann Michi und langjährigen
Freunden der Familie. Da bekam ich schon ein Geburtstagsgeschenk: einen e-
reader. Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen und zwar um 3:30 in der Nacht.
Um 3:50 wurden der Flo und ich dann von meinen Eltern bei seiner Wohnung
abgeholt und wir sind zum Flughafen gedüst. Dort haben wir uns per Automaten-
check in vor einer ewig langen Schlage gedrückt- danke Flo, und weg war der
Koffer. Das Frühstück fiel für mich klein aus, ein halbes Glas Apfelsaft war
genug für den nervösen Magen. Dann verschwanden meine Schwester und ich am Klo
und sie spritzte mir noch eine Anti- Thrombosespritze- danke Matti. Direkt,
bevor ich durch die Schranke ging, wurde noch eine Flasche Sekt und 6 Gläser,
sowie Schokohimbeeren hervorgezaubert- danke Bruder- Flo. Dann noch ein letztes
mal Küssen, Drücken und Lebewohlsagen- und weg war ich.
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In Miami wird mein Koffer verschluckt |
Die Flüge verliefen allesamt ruhig. Die Zeiten dazwischen waren
entweder kurz und mit Flughafenwegen in Düsseldorf oder ewigem Anstehen für
Koffer Abholen und wieder Einchecken sowie Visa und Zoll Check in Miami
gefüllt.
Was ich gelernt habe- nimm immer ALLES in ausgedruckter Form mit,
auch wenn im Internet steht, dass du dieses Formular nicht vorweisen musst,
weil es elektronisch gespeichert ist...
Was mich verwirrt hat: mit
Honey, Baby, Sweety, etc. angesprochen zu werden.
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Sorry Schatz, aber der große Flieger war schüchtern... |
Was mich erheitert hat: das mir bei der Zollkontrolle unter
Augenzwinkern meine Schokolade abspenstig gemacht werden wollte und, dass beim
Boarding in Miami der Beauftragte eine Show sonder gleichen abgezogen hat mit
Stimmungsbarometer, zusätzlichem Gepäckaufgabe-Angebot und Sitzscherade.
In Honduras, genauer gesagt in San Pedro Sula, angekommen war der
Warterei noch nicht genug. Zuerst auf den Koffer. Dann darauf, dass man einen
im Flugzeug ausgefüllten Zettel abgeben und sämtliche Gepäckstücke nochmals
durch eine Röhre schicken durfte, um sie zu durchleuchten. Dann noch zur Kontrolle,
ob man wohl eh nur seinen eigenen Koffer mitnehmen will und zuletzt noch, um
einen Stempel und ein Visum in den Pass zu bekommen. Dann war alles vorbei und
im Ausgangsbereich erwartete mich nicht nur
mein Abholdienst, sondern auch eine tropisch, stickige Luft.
Der Abholdienst bestand aus einem netten jungen Mann, der mich mit
seinem Auto im Auftrag der Sprachschule zu meiner Gastfamilie in Copan Ruinas
bringen sollte. Das hat er, inklusive eines Pinkelstops, wo mich die bewaffnete
Security vor der Tankstelle etwas eingeschüchtert hat, auch gut gemeistert. Ich
habe die drei Stunden fast vollständig verschlafen. Doch bevor ich die Augen
zumachen konnte, beunruhigte mich ein Detail sehr. Obwohl das Licht des Autos
brannte und auch die zusätzlichen Scheinwerfer am Dach des Pickups in Betrieb
waren, erhellten sie die Straße kaum. Bis ich merkte, dass ich durch eine
getönte Scheibe blickte und auch in der Frontscheibe nur ein Fenster für den
Fahrer unverdunkelt war... Das ist ganz normal hier in Honduras, genauso wie
Mopedfahren mit Helm- in der Hand oder am Lenker. Und das bei einem oft
affenmäßigen Tempo und steilen, kopfsteingepflasterten Straßen.
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Mein Zimmer in Copan |
Bei der Gastfamilie angekommen bin ich schließlich um Mitternacht.
Da war dann nicht mehr los als die Schlüsselübergabe für mein Zimmer, das über
eine extra Eingangstüre und Stiege erreichbar ist, und ein „Buenas noches.“
Mein Tagesablauf schaut jetzt so aus, dass ich um 6 aufwache, weil
sich meine innere Uhr noch nicht umgestellt hat, etwas lese oder chatte (Danke
Mama, Papa, Matti, Michi für das verfrühte Geburtstagsgeschenk, ein e- reader
mit Internetfunktion-mein Laptop zickt) bis es 7 ist und ich eigentlich meinen
Wecker gestellt habe. Dann heißt es Zähne putzen, anziehen und frisieren bevor
es Frühstück gibt. Um 8 geht es dann in der Sprachschule los bis 12. Um 1 gibt
es Mittagessen und danach müssen die Hausübungen gemacht werden. Irgendwann
treffe ich mich dann meistens mit den Mädels (wir sind jetzt schon fünf Voluntärinnen,
die dann zu NPH gehen) und wir machen irgendetwas. Um 6- halb 7 gibt es
Abendessen und weil ich ja so früh aufgestanden bin, geh ich dann auch recht
früh schlafen, nachdem ich noch gelernt und gelesen habe.
Was ich schon so die ersten Tage gemacht habe:
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Ann- Kristin, Mira und ich bei den Ruinen |
- Am Montag war ich mir den Mädels im
ViaVia etwas trinken; haben dann das Busticket für Samstag nach Tegus gekauft,
von wo uns jemand von NPH abholen wird und waren dann noch eine Kleinigkeit
gemeinsam essen.
- Am Dienstag war ich mit
der Mira und der Ann- Kristin (die wir ja schon beim Vorbereitungsseminar in
Baden- Baden kennengelernt haben) bei den Ruinen von Copan. Da hat uns Miras
Gastbruder begleitet - das war der Selbe, der mich vom Flughafen abgeholt hat -
und hat uns eine Führung durch das Areal gegeben. Am Abend, wie ich gerade zum
essen hinuntergehen wollte, hat mich meine Gastoma Maria gefragt, ob ich
mitgehen will Tortillas holen. Da war ich natürlich dabei. Wir sind die
gepflasterte Straße (alle Straßen sind gepflastert und die meisten sind steil)
ein Stück hinaufgegangen. Maria hat mir dann gedeutet, dass wir durch ein sehr
lädiertes Tor in ein sehr
heruntergekommenes Grundstück gehen sollen. Da wär ich alleine nie
reingegangen, aber ich hab ja die Oma mitgehabt ;) Am hinteren Ende des Grundstückes
sind an zwei gemauerten Feuerstellen mit Blechplatten darüber Frauen gestanden
und haben Tortillas gebacken. Die sind dort kleiner als die, die es bei uns zu
kaufen gibt, dafür weicher und besser. Sie bestehen hauptsächlich aus Mais,
Wasser und ein wenig Salz und werden durch Händeklatschen geformt. Und ich hab
ein Mail von meiner Mama bekommen, in dem sie mir erzählt, dass mein Opa recht
amüsiert darüber ist, dass ich endlich bei den Mördern angekommen bin...
- Heute ist Mittwoch und wir waren mit der Sprachschule in einem Cafe und haben dort den Unterricht abgehalten. Das Cafe ist eigentlich ein Privathaus, die für Gruppen aufmachen und sich sonst für nachhaltige Anpflanzung von Bäumen einsetzten, weil das hier ein Problem ist. Da hab ich auch einen Kakaobaum gesehen!
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Kakaofrucht= Obst= gesund |
So und was die restliche Woche noch passiert, wissen wir noch nicht
genau, aber es gibt noch so viel zu erleben, dass wir nicht wissen, wie wir das
in die paar Tage noch reinstopfen sollen...
Bis bald,
Anna
Nachtrag für die restliche Woche in Copan Ruinas:
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Den Mittwoch sind wir
ruhig angegangen. Nach der Schule sind wir zu unseren Gastfamilien essen
gegangen. Am Nachmittag waren wir mit der Mirjam im Cafe Welchez zum Skypen mit
der Familie und ich mit meinem Schatz. Danach waren wir noch kurz einkaufen und ich habe, diesmal mit Pass im
Schlepptau, Euro in Lempiras gewechselt. Aber nur 200, denn mehr auf einmal
geht nicht. Am Abend waren wir alle in der „Bar Aleman“ essen. Der Besitzer ist
der Thomas, der aus Deutschland kommt, in Honduras sein eigenes Bier nach
deutschem Reinheitsgebot braut und die deutsche Küche in Honduras einführt.
Also haben wir Bier getrunken, getratscht und Kässpätzle und Gulasch gegessen.
•
Am Donnerstag habe ich
mir dann eine Simkarte für das Handy, das mir der Berni noch gegeben hat,
gekauft. Mit dem Erfolg, dass das Handy zwar allgemein für Simkarten
freigeschaltet sein sollte, aber in Honduras nicht funktioniert... Am
Donnerstag stand auch die Aktivität der Sprachschule am Programm, was ein
Ausflug am Pferderücken war. Die Conni hat den ja schon gemacht, daher ist sie
nicht mehr mitgekommen und deswegen werd ich nicht mehr dazu sagen, außer, dass
es sehr lustig war. Am Abend waren wir bei der Lehrerin von der Conni zum Essen
eingeladen. Das war ein sehr lustiger Abend mit Gesang, Tanz und viel Essen.
Weil Julia, die Gastgeberin, etwas außerhalb des Stadtzentrums wohnt, hat uns
ihr Mann am Hauptplatz abgeholt. Die Fahrt in seinem Mototaxi über die
teilweise sehr holprigen Straßen war ein Erlebnis für sich...
•
Der Freitag war auch in
der Sprachschule etwas anders. Da vier der sechs Schüler den letzten Tag hatten
(Conni und ich, Mirjam und Mira) und die Conni am Sonntag Geburtstag hat, haben
wir nur bis 10:00 gelernt und dann mit Torte und „Sekt“ gefeiert und gespielt.
Am Nachmittag haben wir dann nochmal das Internetcafe Welchez genutzt und
unsere Lieben gesprochen. Am Abend waren wir mit ein paar Leuten aus der
Sprachschule in der Bar Aleman verabredet, aber da es zu voll war, sind wir
gleich weiter ins ViaVia gegangen. Nach ein paar Getränken sind einige
Schlafmützen (darunter auch unsere Anna) nach Hause gegangen und nur ein Teil
ist weiter in die Bar nebenan (Sky) gezogen. Dort haben wir getanzt – da mein
Tanzpartner wusste, was er macht, hab ich das natürlich schamlos ausgenutzt und
viel getanzt – und gequatscht. Dann ging es weiter in eine andere Disco (da
waren wir nur noch 3 Mädls mit Freunden und Auto), in der wir noch ein bisserl
geblieben sind bevor wir nach Hause geführt wurden. Es war ein super
Abschieds-Abend! =)