Sonntag, 19. Januar 2014

Ankunft auf der Rancho Santa Fe

Die lange Anreise hat am Samstag am Vormittag begonnen. Wir wurden von einem Motortaxi einzeln abgeholt und zur Busstation gebracht. Um 11 Uhr sind wir - nach dem Einchecken inklusive Rucksackkontrolle inklusive Vorstellung Annas Kuschelaffen Moriz – in den Bus gestiegen und Richtung San Pedro Sula gedüst. Der Bus war sehr gemütlich, wir haben sogar einen kleinen Snack und ein Getränk bekommen und es gab Bildschirme, wie im Flugzeug, auf denen Filme gezeigt wurden (auf englisch mit spanischen Untertiteln). Während der dreistündigen Busfahrt haben wir gelesen, Musik gehört und ein bisschen gedöst.

In San Pedro Sula mussten wir dann umsteigen und hatten einen kurzen Aufenthalt. Danach ging es weiter nach Tegucigalpa, wo wir letztendlich um 19.30 Uhr angekommen sind. Dort wurden wir sogleich von der Voluntärskoordinatorin Miriam empfangen und wir haben unsere Koffer geholt. Sie waren zwar alle da, aber nicht im besten Zustand...vor allem Connis Koffer wurde offensichtlich  nicht sehr nett behandelt: er war halb offen. Allerdings nur einen Spalt weit und daher ist nichts hinaus gefallen – zumindest geht mir noch nichts ab. An dieser Stelle möchte ich auch etwas zu den allgemeinen Straßen- und Fahrverhältnissen sagen. Es gibt sehr gute Straßen, die aber teilweise durch Schotterpistenstücke unterbrochen sind. Es gibt, vor allem in den Städten, sehr viele Speedbumps, die sich mit den Schlaglöchern abwechseln. Rein theoretisch gilt die Rechtsfahrregelung aber darauf wird nicht so sehr geachtet. Genauso scheint es ein Sport zu sein sich gegenseitig so wenig Platz wie möglich zum Fahren zu lassen. Die Geschwindigkeit wird aber nicht verringert. Deshalb sind die Fahrten manchmal recht aufregend...

Nachdem wir Padre Ronaldo abgeholt haben, sind wir zu einem großen Supermarkt gefahren und haben Obst und Gemüse (davon bekommen wir auf der Ranche offensichtlich nicht so viel) gekauft. Um ca. 22 Uhr sind wir auf der Rancho Santa Fe angekommen. Wir haben die Schlüsssel bekommen, haben Betten überzogen und uns dann noch zu den "alten" Voluntären hinaus gesetzt. Wie üblich, sind am Ende nur Mirjam, Ann-Kristin und Conni mit zwei alten Voluntären übrig geblieben. Wir haben nämlich gewartet, dass es Mitternacht – und damit mein Geburtstag – wird. Jonathan hat 4 Kerzen in einen Kuchen gesteckt (der noch vom Vorabend da war), sie angezunden und es wurde für mich gesungen. Nachdem ich mir beim Ausblasen etwas gwunschen habe, sind wir um ca. halb 1 schlafen gegangen.



Am nächsten Tag haben wir uns gemeinsam um 8 Uhr Frühstück von der "großen" Küche geholt und sind anschließend um 10 Uhr zur Messe gegangen. Den Pfarrer haben wir gestern schon kennengelernt, da er auch, wie wir, in Tegus angekommen ist und er mit uns ins Kinderdorf gefahren wurde. Vor dem Mittagessen sind wir 5 Ex-Copaner in einen anderen Schlafsaal gezogen,  da heute noch 3 (es waren schon 3 da) weitere Voluntärinnen kommen werden. .


Heute steht noch Abendessen und ein Lagerfeuer für die neuen Voluntäre am Programm..


Bis bald,

Conni und Anna

Mittwoch, 15. Januar 2014

Auch da!

Du kannst deiner Familie und deinen Freunden Lebewohl sagen und weit, weit weg reisen,
und doch trägst du sie in deinem Herzen, deinem Geist, deinem Bauch immer bei dir,
weil du nicht einfach in einer anderen Welt lebst,
sondern weil eine andere Welt in dir lebt.


Sodala, jetzt ist es soweit und auch ich bin in Honduras gelandet. Genauer gesagt, genauso wie die Conni, in Copan Ruinas. Aber alles der Reihe nach.

Ich war noch etwas länger zu Hause als die Conni, war noch mit meinem Schatz Flo in Oslo, habe Weihnachten mit meiner Familie und Silvester mit Freunden gefeiert bevor ich nach Zentralamerika aufgebrochen bin.

Am Sonntag den 12.1. war es auch für mich soweit, dass ich  mich von meiner Familie und meinem Flo verabschiedet habe und in Richtung Gate verschwunden bin. Die Verabschiedung bestand aus einem gemeinsamen Abendessen am Samstag in Wien mit meinem Freund Flo, meinen Eltern, meiner Schwester Regina und ihrem Mann Michi und langjährigen Freunden der Familie. Da bekam ich schon ein Geburtstagsgeschenk: einen e- reader. Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen und zwar um 3:30 in der Nacht. Um 3:50 wurden der Flo und ich dann von meinen Eltern bei seiner Wohnung abgeholt und wir sind zum Flughafen gedüst. Dort haben wir uns per Automaten- check in vor einer ewig langen Schlage gedrückt- danke Flo, und weg war der Koffer. Das Frühstück fiel für mich klein aus, ein halbes Glas Apfelsaft war genug für den nervösen Magen. Dann verschwanden meine Schwester und ich am Klo und sie spritzte mir noch eine Anti- Thrombosespritze- danke Matti. Direkt, bevor ich durch die Schranke ging, wurde noch eine Flasche Sekt und 6 Gläser, sowie Schokohimbeeren hervorgezaubert- danke Bruder- Flo. Dann noch ein letztes mal Küssen, Drücken und Lebewohlsagen- und weg war ich.

In Miami wird mein Koffer verschluckt
Die Flüge verliefen allesamt ruhig. Die Zeiten dazwischen waren entweder kurz und mit Flughafenwegen in Düsseldorf oder ewigem Anstehen für Koffer Abholen und wieder Einchecken sowie Visa und Zoll Check in Miami gefüllt.
Was ich gelernt habe- nimm immer ALLES in ausgedruckter Form mit, auch wenn im Internet steht, dass du dieses Formular nicht vorweisen musst, weil es elektronisch gespeichert ist...
Was mich verwirrt hat:  mit Honey, Baby, Sweety, etc. angesprochen zu werden.
Sorry Schatz, aber der große Flieger war schüchtern...
Was mich erheitert hat: das mir bei der Zollkontrolle unter Augenzwinkern meine Schokolade abspenstig gemacht werden wollte und, dass beim Boarding in Miami der Beauftragte eine Show sonder gleichen abgezogen hat mit Stimmungsbarometer, zusätzlichem Gepäckaufgabe-Angebot und Sitzscherade.  

In Honduras, genauer gesagt in San Pedro Sula, angekommen war der Warterei noch nicht genug. Zuerst auf den Koffer. Dann darauf, dass man einen im Flugzeug ausgefüllten Zettel abgeben und sämtliche Gepäckstücke nochmals durch eine Röhre schicken durfte, um sie zu durchleuchten. Dann noch zur Kontrolle, ob man wohl eh nur seinen eigenen Koffer mitnehmen will und zuletzt noch, um einen Stempel und ein Visum in den Pass zu bekommen. Dann war alles vorbei und im Ausgangsbereich erwartete mich nicht nur  mein Abholdienst, sondern auch eine tropisch, stickige Luft.

Der Abholdienst bestand aus einem netten jungen Mann, der mich mit seinem Auto im Auftrag der Sprachschule zu meiner Gastfamilie in Copan Ruinas bringen sollte. Das hat er, inklusive eines Pinkelstops, wo mich die bewaffnete Security vor der Tankstelle etwas eingeschüchtert hat, auch gut gemeistert. Ich habe die drei Stunden fast vollständig verschlafen. Doch bevor ich die Augen zumachen konnte, beunruhigte mich ein Detail sehr. Obwohl das Licht des Autos brannte und auch die zusätzlichen Scheinwerfer am Dach des Pickups in Betrieb waren, erhellten sie die Straße kaum. Bis ich merkte, dass ich durch eine getönte Scheibe blickte und auch in der Frontscheibe nur ein Fenster für den Fahrer unverdunkelt war... Das ist ganz normal hier in Honduras, genauso wie Mopedfahren mit Helm- in der Hand oder am Lenker. Und das bei einem oft affenmäßigen Tempo und steilen, kopfsteingepflasterten Straßen.
Mein Zimmer in Copan

Bei der Gastfamilie angekommen bin ich schließlich um Mitternacht. Da war dann nicht mehr los als die Schlüsselübergabe für mein Zimmer, das über eine extra Eingangstüre und Stiege erreichbar ist, und ein „Buenas noches.“

Mein Tagesablauf schaut jetzt so aus, dass ich um 6 aufwache, weil sich meine innere Uhr noch nicht umgestellt hat, etwas lese oder chatte (Danke Mama, Papa, Matti, Michi für das verfrühte Geburtstagsgeschenk, ein e- reader mit Internetfunktion-mein Laptop zickt) bis es 7 ist und ich eigentlich meinen Wecker gestellt habe. Dann heißt es Zähne putzen, anziehen und frisieren bevor es Frühstück gibt. Um 8 geht es dann in der Sprachschule los bis 12. Um 1 gibt es Mittagessen und danach müssen die Hausübungen gemacht werden. Irgendwann treffe ich mich dann meistens mit den Mädels (wir sind jetzt schon fünf Voluntärinnen, die dann zu NPH gehen) und wir machen irgendetwas. Um 6- halb 7 gibt es Abendessen und weil ich ja so früh aufgestanden bin, geh ich dann auch recht früh schlafen, nachdem ich noch gelernt und gelesen habe.

Was ich schon so die ersten Tage gemacht habe:

Ann- Kristin, Mira und ich bei den Ruinen
  • Am Montag war ich mir den Mädels im ViaVia etwas trinken; haben dann das Busticket für Samstag nach Tegus gekauft, von wo uns jemand von NPH abholen wird und waren dann noch eine Kleinigkeit gemeinsam essen. 
  • Am Dienstag war ich mit der Mira und der Ann- Kristin (die wir ja schon beim Vorbereitungsseminar in Baden- Baden kennengelernt haben) bei den Ruinen von Copan. Da hat uns Miras Gastbruder begleitet - das war der Selbe, der mich vom Flughafen abgeholt hat - und hat uns eine Führung durch das Areal gegeben. Am Abend, wie ich gerade zum essen hinuntergehen wollte, hat mich meine Gastoma Maria gefragt, ob ich mitgehen will Tortillas holen. Da war ich natürlich dabei. Wir sind die gepflasterte Straße (alle Straßen sind gepflastert und die meisten sind steil) ein Stück hinaufgegangen. Maria hat mir dann gedeutet, dass wir durch ein sehr lädiertes Tor  in ein sehr heruntergekommenes Grundstück gehen sollen. Da wär ich alleine nie reingegangen, aber ich hab ja die Oma mitgehabt ;) Am hinteren Ende des Grundstückes sind an zwei gemauerten Feuerstellen mit Blechplatten darüber Frauen gestanden und haben Tortillas gebacken. Die sind dort kleiner als die, die es bei uns zu kaufen gibt, dafür weicher und besser. Sie bestehen hauptsächlich aus Mais, Wasser und ein wenig Salz und werden durch Händeklatschen geformt. Und ich hab ein Mail von meiner Mama bekommen, in dem sie mir erzählt, dass mein Opa recht amüsiert darüber ist, dass ich endlich bei den Mördern angekommen bin...
  • Heute ist Mittwoch und wir waren mit der Sprachschule in einem Cafe und haben dort den Unterricht abgehalten. Das Cafe ist eigentlich ein Privathaus, die für Gruppen aufmachen und sich sonst für nachhaltige Anpflanzung von Bäumen einsetzten, weil das hier ein Problem ist. Da hab ich auch einen Kakaobaum gesehen!
Kakaofrucht= Obst= gesund


So und was die restliche Woche noch passiert, wissen wir noch nicht genau, aber es gibt noch so viel zu erleben, dass wir nicht wissen, wie wir das in die paar Tage noch reinstopfen sollen...

Bis bald,
Anna












Nachtrag für die restliche Woche in Copan Ruinas:
                     Den Mittwoch sind wir ruhig angegangen. Nach der Schule sind wir zu unseren Gastfamilien essen gegangen. Am Nachmittag waren wir mit der Mirjam im Cafe Welchez zum Skypen mit der Familie und ich mit meinem Schatz. Danach waren wir noch kurz  einkaufen und ich habe, diesmal mit Pass im Schlepptau, Euro in Lempiras gewechselt. Aber nur 200, denn mehr auf einmal geht nicht. Am Abend waren wir alle in der „Bar Aleman“ essen. Der Besitzer ist der Thomas, der aus Deutschland kommt, in Honduras sein eigenes Bier nach deutschem Reinheitsgebot braut und die deutsche Küche in Honduras einführt. Also haben wir Bier getrunken, getratscht und Kässpätzle und Gulasch gegessen.
                     Am Donnerstag habe ich mir dann eine Simkarte für das Handy, das mir der Berni noch gegeben hat, gekauft. Mit dem Erfolg, dass das Handy zwar allgemein für Simkarten freigeschaltet sein sollte, aber in Honduras nicht funktioniert... Am Donnerstag stand auch die Aktivität der Sprachschule am Programm, was ein Ausflug am Pferderücken war. Die Conni hat den ja schon gemacht, daher ist sie nicht mehr mitgekommen und deswegen werd ich nicht mehr dazu sagen, außer, dass es sehr lustig war. Am Abend waren wir bei der Lehrerin von der Conni zum Essen eingeladen. Das war ein sehr lustiger Abend mit Gesang, Tanz und viel Essen. Weil Julia, die Gastgeberin, etwas außerhalb des Stadtzentrums wohnt, hat uns ihr Mann am Hauptplatz abgeholt. Die Fahrt in seinem Mototaxi über die teilweise sehr holprigen Straßen war ein Erlebnis für sich...
                     Der Freitag war auch in der Sprachschule etwas anders. Da vier der sechs Schüler den letzten Tag hatten (Conni und ich, Mirjam und Mira) und die Conni am Sonntag Geburtstag hat, haben wir nur bis 10:00 gelernt und dann mit Torte und „Sekt“ gefeiert und gespielt. Am Nachmittag haben wir dann nochmal das Internetcafe Welchez genutzt und unsere Lieben gesprochen. Am Abend waren wir mit ein paar Leuten aus der Sprachschule in der Bar Aleman verabredet, aber da es zu voll war, sind wir gleich weiter ins ViaVia gegangen. Nach ein paar Getränken sind einige Schlafmützen (darunter auch unsere Anna) nach Hause gegangen und nur ein Teil ist weiter in die Bar nebenan (Sky) gezogen. Dort haben wir getanzt – da mein Tanzpartner wusste, was er macht, hab ich das natürlich schamlos ausgenutzt und viel getanzt – und gequatscht. Dann ging es weiter in eine andere Disco (da waren wir nur noch 3 Mädls mit Freunden und Auto), in der wir noch ein bisserl geblieben sind bevor wir nach Hause geführt wurden. Es war ein super Abschieds-Abend! =)

Samstag, 4. Januar 2014

Kreativität in Honduras

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, braucht man oft Kreativität um kleine oder größere Problemchen hier in Honduras zu lösen. Hier zwei Beispiele, die ich so toll finde, dass ich ihnen einen eigenen Blog-Eintrag widmen wollte:

Am 3.1.2014 war nämlich die zuvor erwähnte Kreativität gefragt. Zuerst hat Chelsea ihren Schlüssel in ihrem Zimmer eingesperrt. Die einzige Person, die weiß ob/wo es einen Ersatzschlüssel gibt, ist die Gastmutter, die den Tag in Guatemala verbracht hat. Also haben wir einen anderen Weg finden müssen. Die ersten Ideen – mit Haarnadeln wahllos im Schloss herumstochern oder mit einer Karte im Türschlitz herumfahren – haben genau nichts gebracht. Dabei schaut das im Fernsehen immer so einfach aus… ;)

Also haben wir nach einem anderen Weg in das Zimmer gesucht und haben eine Art Fenster über der Türe gefunden. Dieses war aber ziemlich weit oben und obwohl Chelsea und Miranda groß sind, hat es nicht gereicht. Der einzige Gegenstand zum Draufstellen war ein Plastikhocker, der ebenfalls zu klein war. Daher haben wir uns im Haus auf die Suche nach etwas Brauchbaren gemacht. Die Leiter des Hauses war verborgt, die Sesseln alle sehr niedrig… also haben wir 5 übereinander gestapelte Plastiksessel mitgenommen, darauf den Plastikhocker zu dritt gehalten und Miranda hat sich drauf gestellt. Somit war sie hoch genug und konnte sich daran machen die 3 einzelnen (sehr schmutzigen) Scheiben des Fensters und das Fliegengitter auszuhängen. Auch das hat – nachdem sich Chelsea dazu gestellt hat – funktioniert. So hatten wir ein offenes Loch, durch das man zwar vielleicht durchkriechen, auf der anderen Seite aber sicher nicht hinunter springen könnte. Sie konnten den Schlüssel allerdings in der Nähe der Tür ausfindig machen. Die beiden sind wieder abgestiegen und wir haben überlegt, wie wir durch das hohe Loch zu dem Schlüssel unten kommen könnten. Wir haben einen langen Stab entdeckt, zwei Haarnadeln zu einem Haken verbogen, eingehängt und mit einem Pflaster befestigt. Damit bewaffnet hat sich Miranda wieder auf den Sessel-Turm gestellt und sich durch das Loch gelehnt. Und – wir hätten es nicht geglaubt – den Schlüssel erreicht und ihn heil auf unsere Seite gebracht!!! Wir waren alle ganz aus dem Häuschen ;) Hier ein paar Fotos zu dieser Aktion:
 
die Fenstergläser werden entfernt
 

Miranda lehnt sich durchs Loch
Chelsea und der Haken-Stab
Damit aber noch nicht genug – zumindest nicht für mich. Da entdecke ich doch tatsächlich vorm Schlafengehen in meinem Badezimmer eine riiiiiiiesíge Kakerlake!! Ich habe vorher noch nie eine gesehen, aber als ich das Tier gesehen habe, wusste ich, dass es eine war. Und sie war wirklich riesig! Ich habe von unserer Biologin Miranda gehört, dass man diese Dinger nur töten könnte, indem man den Kopf abschlägt, da sie sonst noch Eier legen (oder so ähnlich^^). Da ich aber nicht wusste, wie ich ihr den Kopf abschlagen soll, hab ich mich für die Variante „aus dem Zimmer befördern ohne sie zu berühren“ entschieden. Die Frage war nur: womit??

Ich hatte in meinem Zimmer nicht so viele  Hilfsmittel zur Auswahl: ein Ton-Teller (bei dem ich Angst hatte, dass er kaputt werden könnte, wenn ich ihn zu schwungvoll gegen die Wand drücke), Bücher/Zetteln, Plastiksackerln. Meine erste Idee war es, das Plastiksackerl wie einen Handschuh über meine Hand zu stülpen und sie dann so zu nehmen. Ich konnte mich dann aber nicht überwinden, mit meinen Fingern so nah zu dem Tier zu kommen. Wer weiß, was dieses Tier so macht, wenn es sich bedroht fühlt…beißen, stechen oder einfach nur bewegen. Das würde für mich reichen und ich würde alles fallen lassen und wer weiß, wohin sie dann gekrabbelt wäre. Also hab ich mich weiter umgeschaut und habe eine Klopapier-Rolle entdeckt. Diese hab ich ein bisschen ovaler geformt, damit sich diese über das Tier ausgehen würde. Dann habe ich einen Zettel mehrmals gefaltet, der als Boden fungieren sollte. Als Deckel habe ich das Plastiksackerl mehrmals zusammengelegt und über ein Ende der Rolle gestülpt. In der linken Hand hatte ich also die Rolle + Plastiksackerl, die ich zuerst einmal über die Kakerlake gestellt habe. Dann habe ich den gefalteten Zettel langsam unter die Rolle geschoben und so das Tier weder gesehen noch gespürt. So habe ich die ganze Konstruktion so schnell wie möglich aus dem Zimmer getragen und von meinem „Balkon“ geschmissen. 

Dann schnell zurück ins Zimmer und die Tür zumachen. Nachdem mir Mirjam per SMS noch versichert hat, dass Kakerlaken keine Rudeltiere sondern Einzelgänger sind, konnte ich beruhigt und wahnsinnig stolz auf mich selbst schlafen gehen. ;)


Fotos habe ich dazu keine, da ich zu viel Angst hatte, dass sich die Kakerlake bewegen und weglaufen könnte…und die Konstruktion lag ja dann unten! ;)

Conni