Mittwoch, 19. November 2014

Projecto familiar

Wie bei dem Eintrag über die Baleadas angemerkt, gibt es das Projecto familiar. Das ist ein Projekt, das wir Voluntäre mit den Kids hier auf der Ranch machen.
Von Montag bis Donnerstag sind deswegen immer Kinder im Haus, allerdings nur in der Küche und im Bereich davor.

Welche Kids kommen da?

Alle Kinder einer Familie werden zusammengefasst, damit sie mit ihren Geschwistern Zeit verbringen können.  Das ist sonst nicht immer der Fall, da vor allem die Mädels- und Jungshäuser weit auseinander liegen und sie sich deswegen selten sehen. Für uns ist es nett, die Geschwister unserer Kinder kennen zu lernen und zu sehen wie sie sich untereinander verstehen.
Für die Kinder die keine Geschwister hier auf der Ranch haben gibt es die "...sin hermanos" (...ohne Geschwister) Projectos. Da werden dann alle geschwisterlosen Kinder aus einem Hogar zusammengefasst.


Wer macht sonst noch mit?
Jedes Projecto wird von zwei Voluntären geleitet. Die bereiten alles vor, schauen, dass nix passiert, koordinieren das Geschehen und holen und bringen die Kinder vom und zum Hogar. Es wird geschaut, dass es Voluntäre sind, die die Kinder auch im Hogar haben. Jetzt, wo die neuen Voluntäre da sind, werden wir wieder drei Voluntäre pro Projecto sein, um die Neuen einzuschulen.

Was wird gemacht?
Spielen nach dem Essen

Zuerst einmal wird gekocht. Es gibt meistens Baleadas mit Bohnenmus, Eierspeis und Chismol. Dazu einen Saft und danach einen Kuchen. Es teilen sich dann die Kinder auf was sie machen wollen und jeder trägt seinen Teil dazu bei.
Im Video gibts einen kleinen Ausschnitt eines Proyectos: die Musik im Hintergrund, die Kinder und Voluntäre kochen und decken auf.


Vor dem Essen wird gebetet und danach gemeinsam abgewaschen und aufgeräumt. Wenn dann noch Zeit bleibt wird gespielt, verkleidet, gelesen und gemalt bevor alle wieder in ihre Hogare gehen.

Wann findet das Projecto familiar statt?
Fast immer von Montag bis Donnerstag immer von ca. 17.30 bis ca. 19.30 Uhr. Falls ihr also zufällig mal Zeit habt, kommt doch auf einen Sprung vorbei ;)

Wo findest das Projecto familiar statt?
In der Küche des Voluntärshauses wird gemeinsam gekocht. Gegessen wird dann am Picknicktisch vor der Küche. Und zum Spielen und Lesen wird dann auch schon mal die Bibliothek genützt.

Dieser familiäre Abend ist sowohl für die Kinder, aber auch für die Voluntäre immer etwas Besonderes. :)

Samstag, 15. November 2014

Guatemala

Wie ihr schon erfahren habt, war ich nicht mit am Retreat, sondern war auf Urlaub. In Guatemala. Mit meiner Schwester Regina und ihrem Mann Michi. 

1. gemeinsames Frühstück in Copan mit Regina und Michi


Wir haben uns am 30.10. in Copan Ruinas getroffen und sind von dort aus, gleich am nächsten Tag weiter nach Antigua. Dieser Reisebeginn hat mich etwas sentimental gestimmt. Hier hat mein Jahr begonnen und jetzt, mit der Abreise schon im Hinterkopf, hat das nostalgischen Wert bekommen. Und dann war auch noch wer von der Familie da... 





Die Busreise war von Verspätungen geprägt,  und so sind wir erst am Abend in Antigua angekommen und haben uns mitten ins Halloweengetümmel gestürzt um zu unserem Hotel zu kommen. 
Ein verirrter Drache über einer der vielen Kirchen in Antigua
                                                                                                                                                                                    Die nächsten Tage sind wir durch Antigua gebummelt, haben alte Häuser und Kirchen besichtigt, waren am Markt und in vielen netten Gartenrestaurants und auf hübschen Kaffeeterrassen. Von Letzteren hat man die traditionell zu Allerheiligen fliegenden Drachen beobachten können. Die seidenpapierenen bunten Achtecke tanzten mit dem Wind und ließen ihre langen Schweife hinter sich herflattern. Dem kleinen Schokomuseum haben wir auch einen Besuch abgestattet und einen Kakaotee getrunken. Da hab ich mir dann gleich ein Sackerl mitgenommen... 



Seepanorama mit dem Vulkan Atitlan im Hintergrund
Am 4.11. sind wir dann weiter an den Atitlansee gefahren. Die Fahrt in dem kleinen Bus war kurvig und die zweieinhalb Stunden waren genug. Angekommen sind wir in ein Hotel mit wunderschönem Gaten direkt am See eingezogen. Da haben wir auch gleich die Sonne und den See genossen und haben den restlichen Tag nur herumgeknotzt. Am nächsten Tag mussten wir leider schon wieder umsiedeln. Wir sind aber in Panajachel und auch direkt am See geblieben. 
Von dort aus haben wir einen Tagesausflug nach Chichicastenango
Fleischabteilung und traditionelle Tracht der Frauen
gemacht. Dieses Dorf ist berühmt für seinen Markt und deswegen sind wir auch an einem Markttag gefahren. Die Vielfalt der traditionellen Bekleidung, die dort angeboten wird ist wirklich beeindrucken. Die bunt bestickten Blusen, Wickelröcke und Grürtel haben Meter um Meter gefüllt. Die Kirche, die sich direkt am Rand des Marktes befindet, ist finster und gefüllt mit dem Rauch von den vielen Kerzen, die vor den Heiligenstatuen brennen. Die Vielfalt an Blumen, die auf den Stufen davor angeboten wird, steht in buntem Kontrast dazu. In Guatemala wird sehr viel Mais angebaut. Und das auch in sämtlichen
Tortillas in allen Farben...
Farben. So kann man bei den Tortillabratereien nicht nur die weißlich gelben Tortillas, sondern auch Graue kaufen. Wir haben dann noch Tamales gegessen, bevor es wieder zurück ging. 


Den hab ich unbeabsichtigt mit raus genommen...
In der Nähe von Panajachel gibt es auch einen kleinen Naturpark. Den haben wir auch einen Tag lang besucht. Im integrierten Schmetterlingshaus sind uns die bunten und teilweise riesigen Flattertiere vor der Nase herumgetanzt. Apropo Nase. Im Park gab es auch noch ein Gehäge mit Affen und Nasenbären. Die neugiereigen Tierchen sind, durch Bananen angelockt, durch ein Loch im Zaun zu uns herausgekommen. Nachdem der Obstsegen versiegt war, sind sie aber auch wider ganz brav zurück gewackelt. Am Rückweg zum Hotel haben wir uns noch ein Nobelhotel am See angeschaut. In einem riesigen wunderschönen Garten.







Ein Geburtstagstanz zum Hochzeitslied...


Am 7.11. war dann der Geburtstag meiner Schwester Regina. Nach einem Frühstück am See sind wir für einen gemütlichen Tag in ein Nachbarhotel übersiedelt, dass für einen Eintritt seinen Garten benützen lässt. Der Garten, wie so viele, war riesig und wunderschön. Wieder mal mit Seezugang und diesmal auch mit 4 Hubschrauberlandeplätzen. Die wurden auch regelmäßig benützt. Bei einer Flasche feinem Sprudel und Obst haben wir eine Hochzeitsgesellschaft beobachtet, die den Garten inspiziert hat. Nach kurzem Knobeln, sind zwei von den Jungs als Braut und Bräutigam probeeinmarschiert. Die haben sich einen Aplaus verdient. Beim anschließenden Abendessen haben wir den Sonnenuntergang über den Vulkanen am See beobachtet.
Am Freitag Abend, wie wir schon alle brav im Bett gelegen sind, hat auf einmal das Haus angefangen zu wackeln. Ein Erdbeben. Es ist nichts passiert, aber war doch deutlich spürbar und beeindruckend, die Kraft der Erde so direkt unter sich zu spüren. 





La Merced in Antigua
Am Samstag sind wir dann zu Mittag wieder nach Antigua zurückgefahren. Da hab ich im Bus leider mein Kapperl und meine Sonnenbrille liegen lassen. Nachdem wir uns unsere Tickets für den nächsten Tag bestätigen haben lassen und das schwere Gepäck im Hedman Alas Busbüro gelassen haben, sind wir wieder mal auf die Suche nach einem Cafe gegagnen. Um kurz vor 18.00 Uhr haben wir unser Gepäck wieder abgeholt und haben uns auf die Suche nach einem Hostal gemacht, das uns nur das Gepäck über Nacht nimmt. Unser Bus verließ die Stadt nämlich schon um 3.15 Uhr in der Nacht und wir wollten uns die Nacht einfach so um die Ohren schlagen. Aber vorzugsweise ohne Großgepäck. Das hat dann auch funktioniert und wir sind nur mit Leichtgepäck zu einem super Italiener weitergezogen, den wir schon am Anfang unserer Reise kennengelernt haben. Da haben wir dann lange gegessen und gespielt, bevor wir über eine weitere Bar und einen zuckersüßen Saft zum Hostal gegangen sind. Da haben wir dann noch eine Stunde das Internet im Garten genutzt,bevor wir pünktlich abgefahren sind. 

Letztes Foto mit Schwester und
Schwager in San Pedro Sula

An der Grenze wurden wir genauestens kontrolliert und mussten unsere Rucksäcke aufmachen. Nachdem sie bei mir den Reiseführer und das Tagebuch gesehen haben wurde ich mit "Die hat nur Bücher mit" abgehakt. Der Michi musste dann alle Sackerl im Rucksack aufmachen und die darin enthaltenen Schuhe und Schmutzwäsche präsentieren. Regina und Michi haben mich mit dem Bus bis nach San Pedro Sula begleitet. Von da aus sind sie nach La Ceiba und weiter nach Roatan getingelt, während ich nach Tegus und zurück zur Ranch gefahren bin. 

Danke, dass ihr da wart, mir lauter super Sachen mitgebracht habts und ich einen wunderschönen Urlaub mit euch verbringen durfte!

Freitag, 7. November 2014

2. Retreat


Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, gibt es für alle Voluntäre 2mal im Jahr einen "Retreat". Diese finden immer 3-4 Monate nachdem eine neue Voluntärsgruppe gekommen ist, statt. 

Dieses Mal waren wir vom 29. bis 31. Oktober in Amapala, das ist eine Insel im Süden von Honduras. Anna und Jordan konnten leider urlaubsbedingt nicht dabei sein.


Nach einem Stopp in Tegucigalpa in der City Mall, um Reiseproviant zu kaufen und Mirjam vom Flughafen abzuholen, sind wir mit einem Kleinbus und einem Pick-Up-Truck in den Süden aufgebrochen. Um auf die Insel zu kommen, war eine kurze Bootsfahrt notwendig.

Im Hotel angekommen, hat es zu schütten begonnen, weshalb wir dort zu Abend gegessen und unsere erste Aktivität begonnen haben, anstatt ins Zentrum zu fahren.
Jeder musste eine Karte für sich selbst basteln, in der im Laufe des Retreats alle etwas Nettes hineinschreiben sollen.

unser Zimmer, inkl. fast allen Bewohnerinnen
der Hotelpool
Da es also gestürmt hat, ist der Strom ausgefallen und der Generator wurde um 21 Uhr abgedreht. Wir hatten also nicht wirklich eine Wahl und sind daher ziemlich früh schlafen gegangen...oder besser gesagt, wollten schlafen gehen.
Zuvor wurde nämlich noch das Bett nach Tieren abgesucht. Es wurde nichts gefunden und daher die Taschenlampe abgedreht...im selben Moment hören Mira und ich, dass etwas über unsere Köpfer auf unser Bett geflogen ist und so waren wir schnell aus dem Bett draußen und die Taschenlampe wieder an: ein großer, fliegender Grashüpfer! 
Da er nicht ruhig sitzen geblieben ist, sondern herum geflogen/gesprungen ist, gabs immer wieder kurze Quietscher, Sara ist ins Nebenbett zu Anni gekrochen und Melissa hat sich im Bad versteckt. Carson vom Nebenzimmer hat unsere verzweifelten Hilfe-Quietscher gehört und ist sogleich zur Rettung gekommen.
Nachdem noch weitere Fliegerln und ein kleiner Frosch beseitigt wurden, konnten wir ruhig schlafen gehen.
die Suche nach den Tieren
Der nächste Tag hat um 9 Uhr am Strand begonnen. Wir haben Spiele gespielt und waren zur Abkühlung im Wasser.



Weiter ging es im Salon, in dem wir uns Videos von NPH angeschaut und darüber diskutiert haben. 
Außerdem wurden wir in 4 Gruppen eingeteilt und mussten uns einen Sketch zu den Themen Klinik, Voluntärshaus (meine Gruppe), Messe und Hogars überlegen, den wir später am Nachmittag im Zentrum aufgeführt haben. Zusätzlich wurde das traditionelle Gruppenfoto gemacht:

Nach einem gemeinsamen Abendessen im Zentrum, bin ich mit 2 weiteren Voluntärinnen zurück ins Hotel gefahren, da es einer der beiden nicht so gut gegangen ist.

Nachdem wir sie ins Bett gebracht haben, haben wir draußen noch gequatscht und so einen netten Abend verbracht.






Am Freitag war Selbstreflexion am Programm und wir haben aufgeteilt in der alten und neuen Gruppe über unsere Erwartungen, Zukunft und Gegenwart geplaudert. Am Ende wurden die Karten ausgeteilt und wir mussten die Rückreise antreten.
Franzi und Sara - die beiden Hauptorganisatorinnen

Einige Voluntäre sind noch eine weitere Nacht geblieben, um den Strand, das Meer und die Sonne mehr genießen zu können. Ich bin jedoch zurück auf die Ranch gefahren, um noch ein ruhiges, normales Wochenende vorm Arbeitsbeginn am Montag zu verbringen.

In dem Sinne, danke an Franzi und Sara fürs Organisieren dieses Retreats! :)