Donnerstag, 12. Juni 2014

Brigade

Unsere Lieferung
Mehrmals im Jahr kommen eine medizinische Brigaden aus Amerika ins OP-Zentrum auf die Ranch, um zu operieren. In den letzten 3 Wochen hatten wir zuerst 1 Woche lang einen Augenspezialisten und dann 2 Wochen lang einen Haufen Orthopäden und Allgemeinchirurgen mit Anhang hier. Außerdem haben sie uns einige Boxen mit Dingen, die wir uns über Amazon in die USA mithilfe eurer Spenden bestellt haben und für die Therapie brauchen, mitgebracht. So haben wir jetzt 1000 bunte Bälle für unser zukünftiges Bällebad, Igelbälle, Moosgummi- bodenplatten für den Therapieraum in Casa Angeles und noch ein bisschen Kleinzeug. 

Der Augenspezialist bei der Arbeit

Die Augen-Brigade war ziemlich klein: es war nur 1 Operateur mit seinem Team und 3 Töchtern, wobei eine als Übersetzerin fungiert hat. Da Augenprobleme nicht so viel mit Physiotherapie zu tun haben, haben wir in diesem Fall nicht wirklich mit ihnen zusammengearbeitet. Conni hat bei den Untersuchungen am Wochenende mit dem Führen und Übersetzen von den Erstgesprächen geholfen - gar nicht so einfach spanisch zu sprechen, aber englisch zu schreiben, da kann man schon ordentlich durcheinander kommen.
Für den Mittwoch haben wir uns beide unsere Patienten so umorganisiert, dass wir den ganzen Tag im OP-Zentrum verbringen konnten. So hatten wir die Möglichkeit, bei Operationen zuzuschauen und Fragen zu stellen. War echt interessant, da es eine echte Feinarbeit ist im Gegensatz zu den meisten Ortho-Operationen. Wir müssen aber schon zugeben, dass es sehr schräg zum Zuschauen war.

Dr. Daily, der Chef und Gründer des Quirofanos, kommt
immer mit den Brigaden aus den USA
In den letzten beiden Wochen war dann mehr los. Es waren beide Wochen orthopädische und allgemeine Chirurgen, Krankenschwestern, Anästhesisten, Studenten, Helferlein und Köchinnen im Quirofano unterwegs. Weil es insgesamt mehr Leute waren, als im Besucherhaus wohnen können (es waren ca. 60 Leute), wurden auch bei uns im Voluntärshaus die Schlafsääle bevölkert. 
Unsere Arbeitstage waren lange und anstrengend aber super interessant. Wir haben meistens schon um 7.00 Uhr in der Früh angefangen und sind oft erst um 19.00 Uhr oder später zurückgekommen. Wir haben hauptsächlich beim Übersetzten geholfen, da die Brigade nur drei spanischsprechende Damen mitgenommen hat, aber viel mehr gebraucht wurden. So waren wir bei den Aufnahmegesprächen genauso dabei, wie beim Fertigmachen für die OP, im Aufwachraum und bei Gesprächen mit den Angehörigen und dem Verabschieden. Die orthopädischen Patienten haben gleich noch eine erste physiotherapeutische Anleitung bekommen und wir haben nicht nur einem gezeigt, wie man mit Krücken geht. 
Wir haben Physio- Brigade-Besuch

Wenn gerade nichts für uns zu tun war, konnten wir auch bei den Operationen zuschauen. Das war echt interessant und die Operateure haben immer viel erklärt. Neben vielen Kreuzband- und Hernienoperationen gab es auch ganz wilde Sachen wie ein Mann, der seit 5 Jahren mit einem gebrochenen Unterschenkel herumgelaufen ist und dem schon eine Art neues Gelenk gewachsen ist. Das überflüssige Knochen- und Knorpelmaterial haben sie alles weggeschnitten, die Achillessehne angeritzt, weil sie schon so verkürzt war, die Knochen verplattet und alles wieder zugenäht. Das hat dann insgesamt 7 Stunden gedauert.
Wir durften sogar auch helfen. Conni hat einen Patienten präoperativ intubiert und Anna hat bei einer Operation geholfen, indem sie das Bein gehalten, Dinge angereicht und beim Zunähen geholfen hat. 

Manchmal kommt man sich eher vor wie in einer
Werkstatt...





Es war eine wirklich spannende Zeit aber jetzt sind wir auch wieder froh, dass wir uns ausruhen können, wieder Zeit mit unseren Kids im Hogar verbringen können und nicht mehr am Abend wie tot ins Bett fallen...