Vor einer Woche (15./16. August) hat das jährliche,
wahrscheinlich größte und aufwendigste Event der Ranch zu Ehren des Gründers
Padre Wasson stattgefunden: die Olympiadas 2014.
Dabei werden alle Kinder (von Casa Suyapa bis Universitätsstudenten),
Lehrer, Klinikpersonal, Büropersonen, Voluntäre, Ti@s, der Pfarrer... einfach
ALLE in 16 Teams eingeteilt. Die wenigen Erwachsenen, die dabei nicht
inkludiert sind, waren die Organisatoren und Schiedsrichter der Spiele.
Es gibt immer ein Hauptthema – dieses Jahr waren es „Insekten“. Es wurde per
Los je ein Insekt zu einem Team zugeordnet. So war Annas Team „Skorpione“ und
Connis Team hat versucht sich als „Marienkäfer“ zu behaupten.
Wer sich denkt, dass „las Olympiadas“ nur aus den Spielen
besteht, hat sich aber sehr getäuscht! Vor den Spielen am Samstag gab es
nämlich noch eine Präsentation aller Teams am Vorabend. Für diese 7-minütige
Vorstellung mussten im Voraus von den Teams folgende Sachen vorbereitet werden:
1) Ein Tanz (mit eigenem Musik- Remix)
2) Ein Theaterstück (wer möchte)
Damit aber nicht genug...zusätzlich musste jede Gruppe eine
Menge Kreativität zeigen für:
3) Eine Info-Tafel über das jeweilige Insekt
4 4) Eine Flagge
5 5) Ein Maskottchen (das Kostüm dafür, da das Maskottchen eines der Kids ist)
6 6) Ein Leitspruch/ Schlachtruf (der auch bei jedem einzelnen Spiel lautstark vorgetragen wurde)
7 7) Ein Motto (das auf einer weiteren Flagge dargestellt wurde)
8 8) Ein einheitliches Team- T-Shirt
4 4) Eine Flagge
5 5) Ein Maskottchen (das Kostüm dafür, da das Maskottchen eines der Kids ist)
6 6) Ein Leitspruch/ Schlachtruf (der auch bei jedem einzelnen Spiel lautstark vorgetragen wurde)
7 7) Ein Motto (das auf einer weiteren Flagge dargestellt wurde)
8 8) Ein einheitliches Team- T-Shirt
Wie ihr euch vorstellen könnt, stellt man all diese Dinge
nicht von einem Tag am anderen auf die Beine. Vor allem nicht in Honduras. Daher hatten wir bereits 4 Wochen
im Voraus unser erstes Olympiada-Team-Treffen. Diese fanden in den ersten
beiden Wochen 3 mal wöchentlich für 2 Stunden und in der letzten Woche täglich
mehrstündig statt. Dazwischen wurde für eine Woche ausgesetzt, da das 3.
Vierteljahr der Schule zu Ende ging und Prüfungs-Woche vor der Tür stand – ja,
kaum zu glauben, aber es gibt auch noch so etwas wie eine Schule. Diese rutscht
allerdings in der Olympiada-Zeit weit in den Hintergrund...genauso wie jede Art
von anderer Arbeit. Nichts ist wichtiger als die Olympiadas!
Die Vorbereitungszeit hat dank Unpünktlichkeit, fehlender
Motivation der Kinder und irren Ideen von Kindern und Betreuern viele Stunden
und Nerven gekostet. Und man hat nicht nur einmal unter den Voluntären die
Frage „Wann sind diese Olympiadas endlich vorbei?!“ gehört. Ganz besonders in
der letzten Woche, wo man so ziemlich jede freie Stunde bis in die Nacht mit
seinem Team verbringen durfte. Doch uns wurde immer wieder versichert, dass der
ganze Aufwand es am Ende Wert sein wird...
Röcke aus Krepppapier werden genäht... |
...Flaggen bemalt... |
...und Kostüme geschneidert |
Dann war endlich Freitag.
Die Schule wurde auf 2-3 Stunden reduziert, um der Präsentation noch den
letzten Feinschliff (oder überhaupt einen Schliff...) zu verpassen.
Um ca. 18 Uhr hat das Spektakel dann begonnen. Die Info-Tafeln wurden
ausgestellt und die Bühne war sehr aufwendig und wunderschön dekoriert.
die Bühne mit dem Richter-Tisch und dem Rednerpult |
die Infotafel der Marienkäfer |
Die
Richter haben Platz genommen und dann gings auch schon los mit der
Flaggen-Präsentation. Die ältesten Jungs haben die 1-2 Flaggen geschnappt und
sind alle durcheinander am Platz herumgelaufen und haben dabei versucht so viel
Aufmerksamkeit der Richter wie möglich zu bekommen. Dabei wurde natürlich von
dem restlichen Team lauthals angefeuert. Danach durfte jedes Team einzeln sein
Maskottchen vorstellen. Da es meist die Kleinsten Kids von Casa Suyapa
betroffen hat, war es unbeschreiblich süß.
Dann kam der 7-Minuten-Teil, in dem jedes Team seinen Tanz
präsentiert hat. Per Los wurde die Reihenfolge bestimmt und so kam es, dass
Annas Team den Anfang gemacht hat, gefolgt von den Marienkäfern. (zum Glück –
so hatten wir es hinter uns und konnten den Rest der Show genießen)
Nach der Vorstellung der Hälfte aller Teams durfte jedes
Team seinen Leitspruch und sein Motto vor den Richtern präsentieren bevor es
eine kleine Zwischenjause (Apfel, Orangensaft im Sackerl und Kekse) gab. Danach
gingen die Vorstellungen weiter bis halb 10 Uhr. Das ganze hat in der Schule
stattgefunden, daher war danach der Weg hinauf zu den Hogars in der Nacht
finster und lange...
Am Samstag begann
der Tag mit einem Wortgottesdienst um 7.30 Uhr und, weil wirklich alle auf der Ranch sind, dem jährlichen
Kalender-Gruppenfoto.
die volle Kirche |
Neyla in Aktion als Fotografin |
Dafür sind auch die Kids von Casa Angeles gekommen. Diese Gelegenheit wurde auch gleich genutzt, um das neueste Engelchen des Hauses vorzustellen: ein süßer 2- jähriger Bub, mit dem Anna viel arbeiten wird.
Danach wurde die olympische Fackel in der Kirche angezünden
und gesegnet bevor sie am Sportplatz der Mädls-Hogare durch alle Teams
gewandert ist und letztendlich damit das olympische Feuer entfacht wurde.
Das war auch gleichzeitig der Startschuss für die Spiele!
Segnung des olympischen Feuers |
Die Spiele wurden in 2 Kategorien eingeteilt:
1 1) Action-Spiele in Buen Pastor (Jungs-Hogare)
2 2) Staffelspiele in Talita Kumi (Mädls-Hogare)
Per Zufall wurden die 16 Teams aufgeteilt, sodass 8 Teams am
Vormittag bei den einen und am Nachmittag bei den anderen Spielen war (und
umgekehrt). So kam es, dass Annas und Connis Teams am Vormittag bei den
Action-Spielen waren und nach dem gemeinsamen Mittagessen zu den Staffelspielen
gewechselt haben.
Folgende Spiele standen für uns daher am Vormittag am
Programm:
1 1) Handball
2 2) Wissensspiel (über Honduras, Fußball- WM, Insekt, Padre
Wasson)
3 3) Mach-dich-nass (nassen Schwamm überkopf nach
hinten weitergeben und so möglichst viel Wasser nach hinten in eine Tonne
transportieren)
4 4) Seilziehen „extrem“ (da man dabei tief im
Schlamm gestanden/ gelegen ist...)
6 6) Korbwerfen unter erschwerten Bedingungen
8
8) Wrestling
8) Wrestling
9 9) Chapearen (Rasenmähen ohne Rasenmäher,
stattdessen mit großem Macheten... warum das ein Spiel war, weiß keiner so
genau... unsere Vermutung: es wollte sonst keiner die Arbeit machen...^^)
10) Hinderniss-Gatsch-Kriech-Parcours
Wir waren dreckig und nass wie noch nie zuvor. Da wir die Schuhe
danach nicht kübeln wollten, haben wir sie ausgezogen und haben in Socken
weitergespielt. Doch wir hatten eine Menge Spaß!
Nach der Stärkung zu Mittag (und einer Dusche für Conni)
gings weiter zu den Staffelspielen:
1 1) Sackhüpfen
2 2) Luftballon-Clown
3 3) Schuh-Paare finden (für die kleinsten
Teammitglieder)
4 4) Luftballon zerplatzen
5 5) Memorie (für die kleinsten Teammitglieder)
6 6) Zuckerl am Löffel ans andere Ende bringen und
schnell zurück laufen
8 8) Sackerl-am-Kopf-Schlange
Am Ende haben die 8 Teams noch gleichzeitig gegeneinander
ein Mistkäfer-Spiel gespielt, in dem die Marienkäfer gewonnen haben (juhuuu!).
Conni konnte aber nicht mitspielen, da der jüngste Marienkäfer völlig fertig
auf ihr eingeschlafen ist.
müder Krieger |
Mistkäfer- Ball- rollen |
Damit waren die Spiele zu Ende und wir konnten endlich versuchen, uns sauber zu machen. Zuerst mit dem Gartenschlauch und dann in der Dusche – danach haben wir uns gleich viel besser gefühlt! ...oder auch nicht, da wir alle Aufschürfungen und blauen Flecken erst so richtig realisiert und gespürt haben. (Seife bzw. Insektenspray auf offenen Aufschürfungen tut nicht gut!)
Am Abend wurden die Olympiadas mit der Preisverleihung (in
der Kategorie Präsentation und Spiele) und Feiern mit Musik und Tanz beendet.
Die Kinder – vor allem die kleinen – sind nacheinander eingeschlafen und es
waren generell alle ziemlich erledigt. Letztendlich hat Connis Team den 2.
Platz bei den Spielen erreicht. Daher darf ihr Team gemeinsam nach Tegus
Pizzaessen fahren. :)
Pokal für die Marienkäfer :) |
Anna ist kurz nach der Verkündung der Preise schlafen
gegangen – da sie am nächsten Tag gemeinsam mit ihrer Mama für eine Woche nach
Utila auf Urlaub gefahren ist -, Conni dagegen ist noch bis 1 Uhr wach gewesen,
hat mit Kindern, Universitätsstudenten, Voluntären und am Ende mit den
verdutzen und leicht überforderten Security-Männern getanzt. Es war ein
wahnsinnig tolles, unbeschreibliches aber auch super anstrengendes Wochenende,
das uns noch die nächsten Tage nachgehangen ist (zumindest Conni, die nicht
relaxt am Strand lag, sondern am Montag wieder Arbeiten ging... ;) ).
Ob es den ganzen Aufwand letztendlich wirklich Wert war, ist
noch nicht so sicher, doch im Nachhinein betrachtet, vergisst man die negativen
Erinnerungen (eine Stunde herumsitzen und auf ein weiteres Teammitglied
warten/hoffen bzw. zu spät sehen, dass der Pinsel mit der Ölfarbe im Vorhang
abgeputzt wurde...) und übrig bleibt ein spitzen Wochenende, das wir ein Leben
lang nicht vergessen werden.