Freitag, 21. Februar 2014

Arbeiten auf der Ranch

Unsere Arbeit hier auf der Ranch besteht aus zwei verschiedenen Bereichen:
Von 7:30 – 16 Uhr arbeiten wir, mit einer Stunde Mittagspause von 13-14 Uhr,  als Physiotherapeutinnen und von 18 – 20 Uhr sind wir im Hogar, um den Betreuern zu helfen, mit den Kindern zu essen, zu spielen und sie letztendlich schlafen zu legen.

Aber auch als Physios sind wir in mehr als einem Bereich tätig:

Jeden Montag fahren wir beide gemeinsam nach Tegus nach Casa Angeles zu den Kindern mit Mehrfachbehinderungen. Um pünktlich dort zu sein, müssen wir vor 6 Uhr in der Früh aufstehen, mit einem öffentlichen Bus zur Stadtgrenze fahren, in einen Kleinbus Richtung Zentrum umsteigen und letztendlich benötigen wir noch ein Sammeltaxi, das uns ans Ziel bringt. Es ist also kurz nach 8 Uhr, wenn wir dort eintreffen. Die Kinder beginnen da gerade mit dem Frühstück, was für uns bedeutet, dass wir uns auch einen Teller und ein Kind schnappen und diese füttern. Bis alle fertig und im Aufenthaltsraum sind, vergeht meistens eine halbe Stunde und erst dann startet die eigentliche Therapie. Jede von uns hat seine eigenen Patienten und so starten wir immer bei anderen Kindern und können uns unsere Therapiezeiten so einteilen, wie es gerade passt. Es gibt einerseits die Kinder, die an einer Magensonde hängen und damit die meiste Zeit im Bett liegen und andererseits Kinder mit/ohne Rollstuhl und verschiedenen neurologischen Krankheiten. Das Alter variiert von Kleinkind bis zu jungen Erwachsenen. Um 10 Uhr gibt es Jause und um 12 Uhr Mittagessen. Bei beiden Mahlzeiten helfen wir mit und bekommen auch selbst (meist) etwas davon.
Derzeit wird in Casa Angeles umgebaut, weshalb unser Therapieraum als Abstellkammer umfunktioniert wurde – hurra! Daher müssen wir die Therapie im Aufenthaltsraum machen, wo leider viel Ablenkung in Form von anderen Kindern und Tias vorhanden ist. Wir hoffen, dass der Raum so schnell wie möglich wieder frei wird, befürchten aber, dass das nicht vor Juli passieren wird…
Nach dem Mittagessen werden den Kindern die Zähne geputzt und sie werden niedergelegt. Sobald sie liegen, essen auch wir und sind damit fertig mit unserer Arbeit. Danach gehen wir meistens noch in einen Supermarkt, um Obst und Frühstück zu kaufen oder besorgen Kleinigkeiten für uns oder die Therapie bevor wir zurück zur Ranch fahren.

Am Dienstag und Donnerstag vormittags ist jeweils eine von uns im OP-Zentrum, da zu diesen Zeiten die Kontrolluntersuchungen von den zuvor stattgefundenen Operationen auf der Ranch sind. So kann uns der Arzt (David aus USA oder Merlin aus Honduras) gleich direkt zum Gespräch hinzuziehen, wenn er Therapie für nötig und sinnvoll hält. Gleich anschließend an das Gespräch nehmen wir den Patienten mit und machen die erste kurze Therapieeinheit. Oft kommen Patienten von weit her und können nicht noch einmal zur Therapie kommen, daher nutzen wir das gleich aus, dass die Person da ist. Andere Patienten haben Zeit und Geld (für den Transport hierher) und werden so unsere „Externos“, sozusagen unsere ambulanten Patienten, mit denen wir uns Termine ausmachen, zu denen sie noch einmal Therapie bekommen.  Wobei man leider sagen muss, dass die Verlässlichkeit bezüglich Termineinhalten sehr zu wünschen übrig lässt. Es ist nicht erst einmal passiert, dass die Personen einfach nicht erschienen sind…
Das OP-Zentrum wird derzeit ausgebaut, wodurch wir uns einen eigenen Physio-Raum erhoffen. Derzeit therapieren wir sozusagen zwischen Tür und Angel, haben hin und wieder ein Bett, das wir nützen können, aber sonst nichts. Deshalb haben  wir diesbezüglich bereits beim Bauleiter in Amerika angefragt, aber es wird noch etwas dauern, bis wir da eine Antwort bekommen.
hier therapieren wir derzeit...
An den anderen Vormittagen sind wir in unserem Physio-Raum in der Schule. In der Zeit holen wir uns entweder Kinder aus dem Unterricht, oder haben Termine mit Mitarbeitern der Ranch oder Externos. Eine Therapieeinheit dauert meist 30-40 Minuten, wobei wir uns das so einteilen können, wie wir es für gut halten. Unsere jüngste Patientin ist 1 Jahr alt, während andere Schulkinder schon im Jugendalter und die Betreuer erwachsen sind.
















An 2-3 Nachmittagen pro Woche sind wir in der internen Klinik, einmal pro Woche gibt es eine Gruppentherapie für die Bewohner im Casa Eva (die „Abuelos“ --> „Großeltern“) oder wir therapieren in dem Mädls-Haus für Kinder mit speziellen Bedürfnissen (Santa Maria Reina).
Wie ihr sehen könnt, haben wir also viel Abwechslung in unserer Arbeit und uns wird nie langweilig, da wir zwar theoretisch einen Therapieplan haben, aber eben nur theoretisch…

Um 18 Uhr machen wir uns dann auf in unser Hogar. In meinem Fall sind das die Mädls vom Hogar „Hijas de Maria“ (Töchter der Maria). Derzeit befinden sich darin 18 Mädls zwischen 9 und 11 Jahren.

Anna geht mit ein paar anderen Voluntären gemeinsam zu Casa Suyapa, wo die Kleinsten untergebracht sind.

Je nachdem, ob unter der Woche oder am Wochenende, und je nach Alter dürfen unsere Mädels länger aufbleiben oder nicht. 

Jetzt wisst ihr, wie unsere Tage normalerweise ausschauen, wenn nicht gerade ein Fest zu feiern ist oder sonstige Aktivitäten geplant sind!

Sonnige Grüße,
Conni und Anna

Sonntag, 2. Februar 2014

Einschulungswochen

So, wir haben die ersten beiden Wochen auf der Rancho Santa Fe überstanden, waren in der Hauptstadt Tegucigalpa und leben immer noch. 
In den beiden Wochen war die allgemeine Einschulung am Programm. Das bedeutet, dass wir täglich neue Informationen – natürlich auf spanisch – bekommen haben, uns das gesamte Areal gezeigt wurde und wir jeden Abend in einem anderen Hogar (Kinderhaus) waren, um die Kinder alle kennen zu lernen und uns letztendlich für einen Hogar zu entscheiden.
Die letzten Tage haben also meistens um 7 Uhr mit dem Frühstück begonnen. In den ersten Tagen sind wir noch täglich zur großen Küche gegangen, um uns dort das Essen zu holen. Doch schon bald haben wir genug von Bohnen und Reis am Morgen gehabt und haben uns bei der ersten Gelegenheit Müsli, Joghurt und Obst gekauft. Damit haben wir auch gleichzeitig wertvolle Schlafminuten gewonnen, da wir nicht mehr zur Küche gehen mussten.
Danach waren Projektpräsentationen, das Kennenlernen von wichtigen Personen in den Büros und auf der Ranch generell und Papierkram dran. Zu Mittag haben wir uns jeweils gemeinsam zur Küche begeben, um das Essen zu holen. Meistens besteht es aus Reis, Bohnen, Gemüse, Fleisch, Tortillas, Brot – und das in unterschiedlichen Kombinationen mit mindestens zwei Arten von Kohlehydraten.  Am Nachmittag ist das Orientierungsprogramm weiter gegangen. Wir sind durch die ganze Ranch marschiert und haben die Hogars, Büros, das Haus der „Großeltern“ („Casa Eva“), den kleinen See, Garten, Farm und vieles mehr kennen gelernt. Mehrere Fotos von der Ranch gibt es bald auf einer extra Seite hier am Blog!
Die Anna im Hasenstall beim "Ausmisten" ;)

An anderen Tagen haben wir halbtags in einem allgemeinen Arbeitsbereich der Ranch gearbeitet: Farm, Garten oder Küche.



Innerhalb der zwei vergangenen Wochen waren wir auch zweimal in der Hauptstadt Tegucigalpa (kurz: Tegus), um dort eine allgemeine Führung zu bekommen, zu erfahren, welche Öffis verwendet werden dürfen und in welche wir lieber nicht einsteigen sollten. Uns wurde die Basilika Suyapa, die wirklich wunderschön ist, gezeigt. Davon haben wir allerdings keine eigenen Bilder, da es in Tegus besser ist, keine Kamera mitzunehmen oder sie quasi zu präsentieren. Wir haben das externe Kinderhaus „Casa Angeles“ mit den mehrfach behinderten Kindern gesehen, in dem wir auch arbeiten werden und eine Art Kindergarten besucht, der ebenfalls von NPH finanziert wird. 


 
Ein anderes Projekt von NPH gibt es in Talanga. Dort befindet sich der „Comedor infantil Talanga“, eine Art Kinderhort. Dorthin kommen Kinder aus der Nachbarschaft, werden ein bisschen unterrichtet und bekommen zu essen. Hier ein paar Fotos von der kleinen Einrichtung:
è

Fußballspielen ist immer toll

Die Küche

Man weiß immer wenn wer bei Mädels war- die Frisur ist neu...

Mittagessen

Nach dem Essen Zähne putzen!







































































Ab 18 Uhr waren wir immer in einem anderen Hogar eingeteilt, um so viele Kinder und Hogars wie möglich kennen zu lernen. Es gibt einen Gebäudekomplex für die Mädchen („Talita Kumi“) und einen für die Burschen („Buen Pastor“), in dem sich mehrere Hogars befinden. In diese werden die Kinder je nach Alter eingeteilt. Dann gibt es je ein eigenes kleines Häuschen für die Mädchen mit speziellen Bedürfnissen („Santa Maria Reina“) und dasselbe auch für die Burschen („Casa Emanuel“). Die Kinder zwischen 0 und 8 Jahren befinden sich alle in „Casa Suyapa“.    
In den zwei Stunden Hogar-Zeit haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen, gespielt und sie – je nach Altersgruppe früher oder später – niedergelegt.   
Im Laufe der kommenden Woche wird dann entschieden, in welchem Hogar wir fix für das Jahr bleiben.

Zurück in unserem Voluntärshaus haben wir uns entweder noch gemütlich zusammengesetzt und gequatscht, Karten gespielt oder uns einen Film auf der neu gebastelten Leinwand am Dach unter den Sternen (fast wie ein kleines Mondscheinkino!) angeschaut. An anderen Abenden sind wir aber auch einfach todmüde ins Bett gefallen und sind sofort eingeschlafen.
Die Wochenenden gestalten sich etwas anders. Jedes zweite Wochenende müssen wir arbeiten. Das heißt Freitag Abend so wie jeden anderen Tag am Abend und dann entweder Samstag oder Sonntag untertags. Wenn wir auf der Ranch sind müssen wir auch zum katholischen Gottesdienst gehen, der meistens am Samstag um fünf am Nachmittag stattfindet. Der Pfarrer macht das immer ganz toll und die Kinder lieben ihn. Wenn wir das Wochenende frei haben startet es schon am Freitag zu Mittag und wir können machen was wir wollen. Die Anna war diesen Freitag Abend schon mit anderen Voluntärinnen in Tegus in einer Salsabar tanzen. Das ist echt toll!

Heute ist „Dia de visitas“. Das ist vier mal im Jahr und da können die Eltern und andere Verwandte die Kinder im Kinderdorf besuchen. Für diejenigen, die Besuch bekommen ist das ganz toll, aber für die, die keiner besuchen kommt ist das nicht so schön. Deswegen gibt es immer großes Programm von den Tias und den Voluntären, damit der Tag für alle schön ist. Wir „neuen“ Voluntäre haben den Tag zwar frei, aber wir werden vielleicht trotzdem kurz schauen was da so alles gemacht wird…

Bis bald Conni und Anna 

P.S.: Auf unserer Seite "Über uns" steht jetzt auch die Postadresse von der Ranch. (Falls uns wer was schicken will...)