Dienstag, 6. Mai 2014

Exkursionen

Wie im Osterblogeintrag erwähnt, fahren alle Hogare rund um die Osterzeit auf Exkursion. Alle Jungshogare sind Freitag- Samstag vor Ostern an die Nordküste, die Conni ist Montag- Dienstag der Osterwoche mit allen Mädelshogaren in die Nähe vom Lage de Yojoa ins Camp Cañaveral, einer Art Wasserpark mit vielen Becken und Rutschen, gefahren und die Anna war die Woche nach Ostern Dienstag bis Freitag mit Casa Suyapa an der Südküste am Meer.


Conni:
Wie bereits geschrieben, ging es bei der Exkursion mit Talita Kumi in die Nähe vom Lago de Yojoa. Da wir nur zwei Tage zur Verfügung hatten, sind wir am Montag gleich in der Früh gestartet. Der Plan war, um 5 Uhr wegzufahren. Da sich einer der beiden großen gelben Schul-Busse nicht starten ließ, gab es allerdings eine Verzögerung von einer Stunde, bis wir los fahren konnten. Die Matratzen für die Nacht und Lebensmittel fürs Kochen wurden schon am Vortag in den kleinen Laster geschlichtet. 
So haben wir uns also erst um 6 Uhr auf den Weg gemacht. Da die Kinder aufgeregt über den Ausflug waren, waren sie - ganz im Gegensatz zu mir - munter. Nach einigen Minuten im langweiligen Schulbus sind aber auch sie wieder schläfrig geworden und ich hatte daher während der fünfstündigen Busfahrt eines meiner Mädels halb auf mir liegen. 


Becken mit Rutschen

Um 11 Uhr haben wir unser Ziel erreicht: Camp Cañaveral - sozusagen ein öffentliches Freibad mit einigen Becken - manche ganz seicht, andere etwas tiefer, wobei die Kinder fast überall stehen konnten. Ganz gut, da hier kaum jemand schwimmen kann. Es gab auch zwei Steinrutschen, die quasi mitten in der Luft geendet haben, weshalb man noch von ca. 1,5 Meter Höhe ins Wasser gefallen ist, Hängematten und einige Fischteiche, da dort in der Kantine Fisch serviert wurden. Das Wasser war ziemlich dreckig und voll mit Blättern, was die Kinder aber nicht im geringsten gestört hat. 




Die Taucherbrille darf nicht fehlen...
Nachdem alle Luftmatratzen, aufblasbaren Tiere, Boote, Bälle, Tore, etc. aufgeblasen waren, sind alle ins Wasser gehüpft. Da das Wasser nicht so warm war, wie ich gehofft hatte, hat es mich ein bisschen Überwindung gekostet, auch hineinzugehen. Nicht, dass mir die Kinder eine Wahl gelassen hätten, sobald sie mich in der Nähe des Beckenrands gesehen haben...
Kochstelle
Die Tias haben sofort nach der Ankunft ihre Kochstelle aufgebaut und sich ans Werk gemacht. So hat es um 14 Uhr Mittagessen gegeben: Chicken Wings, Reis, Salat und Tortillas - mmmh, lecker! 
Am Nachmittag war wieder Baden, inkl. Wasserballmatch und Schwimmunterricht für eines der Mädels, am Programm.
Zum Abendessen gab es Schinken-Käse-Tortillas mit Salat bzw. die Reste vom Mittagessen. Zuvor wurde jedoch noch das Schlaflager aufgebaut: Matratzen auf der Wiese unter freiem Himmel.
Nach einem Gebetskreis - Padre war nämlich auch mit - und einem Film sind wir schlafen gegangen. Leider wurde es in der Nacht ziemlich kalt, weshalb wir alle gefroren und daher nicht sehr gut geschlafen haben. So hat am nächsten Morgen auch der Nationaldirektor - der auch mit war und in einer Hängematte geschlafen hat - gemeint, dass er noch nie so gefroren hat und sich nie wieder über die Hitze aufregen wird.
Um 7 Uhr wurde ich am nächsten Tag von einem der Mädels angesprungen und aus meinem Schlaf gerissen - das ist doch mal ein Start in den Morgen...
Die meisten Kids waren jedoch schon früher auf, um sich die aufblasbaren Tiere für den Tag vorzureservieren. Nach dem Frühstück (Eierspeis mit Schinken, Bohnen, Käse, Avokado, Tortillas) waren die meisten Kids sofort wieder im Wasser. Da ich mich noch nicht von dem Kälteschock erholt hatte, brauchte ich noch einige Zeit, um mich wieder aufzuwärmen, bevor auch ich mich in die Fluten geschmissen habe. 



Restaurant
Der Dienstag verlief ähnlich wie der Vortag: schwimmen, spielen, sonnen, essen.
Um ca. 16 Uhr sind die Anna mit dem Brian und einem Freund von ihm zu uns gestoßen, da sie ihre freien Tage genützt und in der Nähe gecampt haben. Es wurde zusammengepackt und alle gemeinsam sind zu einem Restaurant direkt am See gefahren, um leckeren Fisch zu essen. 

Nach der langen Busfahrt waren wir um ca. 22 Uhr wieder zurück auf der Ranch. Fazit: es war ein super Ausflug, wobei ich froh war, dass er nicht länger als 2 Tage gedauert hat. ;)



Anna: 
Hausrat
Wie ich am Dienstag in der Früh um 7:30 in Casa Suyapa angekommen bin, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Vor dem Haus parkte einer der großen gelben Schulbusse, ein kleiner Mikrobus und ein Kleinlaster. Davor stapelten sich Matratzen, eine Tiefkühltruhe samt Inhalt, ein Haufen Feuerholz mit dem dazugehörigen Herd zum Kochen, einige große Flaschen mit Trinkwasser, eine Kiste mit Eiern, Säcke voller Wassermelonen, Paprika, Mehl, Zucker,..., sämtliche Thermoboxen mit Essen drin, der ganze Küchenrat von Töpfen über Schneidbretter, Becher, Teller, Tassen, Messer, einfach Alles und dann natürlich noch Koffer und Rucksäcke mit Kleidung und Sonstigem. Ich hätte mir nie gedacht, dass das alles mit den wenigen Fahrzeugen transportiert werden kann. Vor allem weil die Menschen, ca. 55 Kids plus ca. 25 Betreuer, auch noch mitfahren mussten. Aber das wurde alles geregelt. Als Erstes kam die Tiefkühltruhe in den Kleinlaster, dann wurde das Feuerholz und der Ofen hineingeschlichtet. Der Rest folgte und wurde mit Matratzen nach Oben, zur Seite und nach Hinten hin verbarrikadiert. Weil nicht alle Matratzen im Inneren des Transporters Platz gefunden haben, wurden die Restlichen kurzerhand mit Seilen auf das Dach des Schulbusses gebunden. Die Koffer und Rucksäcke die keinen Platz gefunden haben sind aufs Dach des Kleinbusses gewandert. Letztendlich war wirklich Alles verpackt und wir sind, mit einer Stunde Verspätung, losgefahren.

Butzibus



Die Kleinsten von Casa Suyapa sind mit ihren Tias in dem kleinen Bus gefahren, während alle anderen im gelben Schulbus Platz gefunden haben. Platz war auch relativ, da ich die ganze Fahrt eines der Mädels am Schoß hatte. Die Fahrt an sich dauert rein theoretisch 5 Stunden. Mit mehrmaligen Pinkel- und Essenspausen waren wir dann doch ca. 7 Stunden unterwegs. Ein Stopp war bei einer Art Tiergarten. Da gab es Pumas und Ozelote, Krokodile und Papageie und Affen. Die taten mir alle sehr leid, weil die Käfige         kleiner als klein waren...
Am Meer angekommen war die Freude groß. Das Haus in dem wir wohnen konnten, gehört einem der reichsten Honduranern, der NPH finanziell unterstützt und jedes Jahr dieses Haus mit Zugang zum Gemeinschaftsstrand der umliegenden Häuser für uns zur Verfügung stellt. Die Kids sind gleich mit ein paar Betreuern zum Strand gegangen, während der Rest den Laster ausgeladen, die Schlafsäle mit Matratzen ausgelegt und die Sandwiches für das Abendessen geschmiert hat. Weil wir erst recht spät angekommen sind, war der erste Abend kurz und wir sind alle schnell schlafen gegangen. Die Kids hatten zwei Zimmer mit Matratzen ausgelegt zum Schlafen und die Betreuer haben ihre Matratzen auf der Terrasse ausgelegt. Das war recht angenehm, weil es generell SEHR heiß war, auch in der Nacht, aber draußen immer noch angenehmer als in einem stickigen Raum.
Frühstücksbohnen kochen
Der Mittwoch hat für mich um 3:00 Uhr in der Früh angefangen. Theoretisch. Zum Frühstückmachen haben sie gemeint müssen wir so früh aufstehen. Weil nach meinem Zähneputzen und Anziehen immer noch niemand aus meiner Kochgruppe auf war, hab ich mich kurzerhand wieder schlafengelegt und bin erst um 5:30 Uhr wieder aufgewacht. Da war das Frühstück schon halb vorbereitet aber es hat mich niemand geweckt... Generell haben wir die Tage am Meer sehr gut und sehr viel gegessen. Bei dem Bericht muss ich jetzt an meine Oma denken, die immer als Erstes erzählt hat, was sie nicht alles auf der letzten Reise gegessen haben. Das erste Frühstück waren bei uns Bohnenmus, Käse, Avocado, Eierspeis, gebratene Kochbananen und Tortillas. Dazu gab es Kaffee. Das Alles haben wir auf den feuerbeheizten Kochstellen und den Kaffee über einem kleinen Lagerfeuer gemacht. Nach dem Frühstück wurden dann alle aufblasbaren Tiere, Ringe, Matten, Boote und Schwimmflügerl aufgepumpt. Und wir haben geschwitzt.
Das haben wir diese Tage sowieso die ganze Zeit getan, weil es einfach zu heiß war. Dann war der Strand dran. Das war DAS Ereignis. Für die Kids waren die Tage generell toll. Sie mussten nicht in die Schule, nicht Putzen und durften sich von Oben bis Unten dreckig machen. Einfach super! Und dazu noch das ganze leckere Essen! Und ewig viel Obst. So vergingen die Tage recht schnell mit Strand, Essen und Schlafen. Da der Padre und auch die Hermana Kolbi mit waren, gab es an den ersten beiden Abenden für die Betreuer, die wollten, eine Messe im Wohnzimmer. Mit Hostien aus der Tupperdose und teilweise bei Taschenlampenlicht, weil der Strom ausgefallen war. Am Donnerstag, bevor der Padre wieder zurück zur Ranch gefahren ist, gab es noch eine Messe mit allen Kids am Vormittag am Strand.
Messe in Flipflops und Schwimmflügerl





Da das Essen wirklich so klasse war, muss ich jetzt erzählen was es alles gab. Also: Fisch mit Bananenchips, Hühnchen mit Bananenchips, Pupusas (Maisfladen mit Fülle), frittierte Tortillas mit Krautsalat und Guacamole, Pancakes mit Nutella oder Dulce de Leche und Obstsalat, Minutas (Crushed Ice mit Obst und Kondensmilch). Und zwischendurch am Strand immer wieder Melone als Jause. Das Frühstück und Abendessen haben wir am Haus gegessen, aber für das Mittagessen sind wir unten am Strand geblieben. Wie ihr sehen könnt, wurden wir richtig gemästet...
Wenn so viele Leute auf einem Haufen sind passiert natürlich auch das eine oder andere. So ist eines der Mädels auf einen Nagel gestiegen, eine Tia hat sich den Großen Zehen ziemlich arg geprellt, ich hab mir den rechten Fuß an Steinen oder Muscheln im Meer aufgeschlitzt und einer der Jungs wurde von einem Stachelrochen ins Wadl gestochen. Das war ziemlich wild und er ist dann auch ins Krankenhaus gebracht worden.
Tiere hab ich hier auch einige gesehen. So ist mit beim Muschelsuchen ein kleiner Stachelrochen zum Glück nur über den Fuß geschwommen. Ein 40 cm großer Leguan ist aus meinem Rucksack gesaust. Von da an hab ich ihn immer brav zugemacht. Muscheln, Schnecken und Einsiedlerkrebse hat es zu Hauf gegeben und auch am Strand haben wir nochmal einen Leguan gesehen, der sich auf den Felsen in der Sonne gebadet hat.


Sandgespenster unter sich
So sind die vier Tage sehr schnell vergangen und schon war der Freitag da, an dem wir, nach dem Mittagessen, wieder zurück zur Ranch gefahren sind.
Im Großen und Ganzen eine wirklich super Zeit, aber ich war froh um die Ruhe meines darauffolgenden freien Wochenendes ohne Kids... ;)





C&A:
Seit der letzten Exkursion ist einige Zeit vergangen, aber es sind bis jetzt noch nicht alle ausgeflogen. Letzten Freitag sind wir also mit Casa Angeles, der "Zweigstelle" der Ranch für Kinder mit (mehrfach-) Behinderungen in Tegus, wo wir Zwei jeden Montag hinfahren und Therapie machen, weggefahren. 


Früh am Morgen Bus einräumen... 


2 Annas genießen das Wasser
Unser Ziel war der Wasser- und Freizeitpark "Parque Vayamar" in der Nähe von Comayagua. Weil wir am Freitag früh losgefahren sind, haben wir die Nacht von Donnerstag auf Freitag schon in Casa Angeles geschlafen. Am Donnerstag Abend haben wir die Stadt genossen und sind in einer nahen Mall Pizza und Crêpe essen gegangen. Da ist auch das Fußballspiel Honduras gegen die Türkei gelaufen und wir haben festgestellt, dass die Kombination Fußball und Männer auch am fast anderen Ende der Welt das gleiche Resultat ergibt. Weil wir am Donnerstag schon um 4.00 Uhr in der Früh aufgestanden sind um wieder mal beim Diabetestag in der Klinik zu helfen, waren wir entsprechend müde und sind um 9.00 Uhr ins Bett gefallen. Das war auch gut so, denn am Freitag hieß es um 5.00 Uhr in der Früh aufstehen, Kids fertig machen, Frühstück herrichten, Essen für den Tag vorbereiten, Bus einräumen und dann, mit nur 40 Minuten Verspätung, um 7.40 Uhr losfahren. Zwei Stunden später haben wir unser Ziel erreicht und alles wieder aus dem Bus ausgeräumt. Wir haben dann auch gleich einen ganzen Bereich im Bad, wo uns der Besitzer eingeladen hat und wir nichts zahlen mussten, okkupiert und mit Luftballontrauben unser "Revier" markiert. Einer der Jungs hat nämlich Geburtstag gehabt und das wurde natürlich auch mit Torte und Piñata gefeiert. Vorher haben aber noch alle im Wasser geplantscht. Das
Mittagessen der anderen Art- über die Sonde
war recht lustig, da keines der Kids und auch Großteils die Betreuer, Año familiares oder Universarios nicht wirklich schwimmen können und so alle im seichten Wasser geblieben sind. Wir haben die Zeit auch genossen mit unseren sonstigen Patienten im Wasser zu plantschen und die Freude in ihren Gesichtern zu sehen. 
Weil die beiden Köchinnen des Hauses auch mitgekommen sind, gab es natürlich was leckeres zu Essen. Es wurde Fleisch gegrillt, Maiskolben gekocht und den vorbereiteten Schichtsalat (Eisbergsalat, Paradeiser, Fisolen, Rote Rüben, Karotten, 
Piñata!!!



Zwiebeln, Erbsen, Äpfel, Ananas, Brokkoli) dazu gereicht. Als Nachspeise gab es nicht nur die Torte, sondern auch, zu unserer Freude, einen Obstsalat. Davon war dann auch genug da, dass wir doppelten Nachschlag nehmen konnten. Nachdem die Piñata von Allen verprügelt worden ist haben wir schön langsam zusammengepackt und haben, wiederum mit 40 Minuten Verspätung zur geplanten Abfahrt, den Heimweg angetreten.
Im Haus angekommen wurde noch geputzt, geräumt und dann ein guter Milchreis gegessen. Wir sind wieder um 9.00 Uhr ins Bett gefallen, weil wir echt müde waren und am Samstag wieder früh aufstehen mussten um zur Ranch zurückzufahren. Es war nämlich unser Arbeitswochenende und Arbeit lag damit noch vor uns...

Auch wenn die Tage sehr anstrengend waren, wollen wir sie nicht missen, weil es echt super schön war mit den Kids mal was gemeinsam zu unternehmen und ihre Freude dabei zu sehen...