Wie ihr euch vielleicht denken könnt, braucht man oft Kreativität um kleine oder größere Problemchen hier in Honduras zu lösen. Hier zwei Beispiele, die ich so toll finde, dass ich ihnen einen eigenen Blog-Eintrag widmen wollte:
Am 3.1.2014 war nämlich die zuvor erwähnte Kreativität gefragt. Zuerst hat Chelsea
ihren Schlüssel in ihrem Zimmer
eingesperrt. Die einzige Person, die weiß ob/wo es einen Ersatzschlüssel gibt,
ist die Gastmutter, die den Tag in Guatemala verbracht hat. Also haben wir
einen anderen Weg finden müssen. Die ersten Ideen – mit Haarnadeln wahllos im
Schloss herumstochern oder mit einer Karte im Türschlitz herumfahren – haben
genau nichts gebracht. Dabei schaut das im Fernsehen immer so einfach aus… ;)
Also haben wir nach einem anderen Weg in das Zimmer gesucht
und haben eine Art Fenster über der Türe gefunden. Dieses war aber ziemlich
weit oben und obwohl Chelsea und Miranda groß sind, hat es nicht gereicht. Der
einzige Gegenstand zum Draufstellen war ein Plastikhocker, der ebenfalls zu
klein war. Daher haben wir uns im Haus auf die Suche nach etwas Brauchbaren
gemacht. Die Leiter des Hauses war verborgt, die Sesseln alle sehr niedrig…
also haben wir 5 übereinander gestapelte Plastiksessel mitgenommen, darauf den
Plastikhocker zu dritt gehalten und Miranda hat sich drauf gestellt. Somit war
sie hoch genug und konnte sich daran machen die 3 einzelnen (sehr schmutzigen)
Scheiben des Fensters und das Fliegengitter auszuhängen. Auch das hat – nachdem
sich Chelsea dazu gestellt hat – funktioniert. So hatten wir ein offenes Loch,
durch das man zwar vielleicht durchkriechen, auf der anderen Seite aber sicher
nicht hinunter springen könnte. Sie konnten den Schlüssel allerdings in der
Nähe der Tür ausfindig machen. Die beiden sind wieder abgestiegen und wir haben
überlegt, wie wir durch das hohe Loch zu dem Schlüssel unten kommen könnten.
Wir haben einen langen Stab entdeckt, zwei Haarnadeln zu einem Haken verbogen,
eingehängt und mit einem Pflaster befestigt. Damit bewaffnet hat sich Miranda
wieder auf den Sessel-Turm gestellt und sich durch das Loch gelehnt. Und – wir
hätten es nicht geglaubt – den Schlüssel erreicht und ihn heil auf unsere Seite
gebracht!!! Wir waren alle ganz aus dem Häuschen ;) Hier ein paar Fotos zu
dieser Aktion:
Miranda lehnt sich durchs Loch |
Chelsea und der Haken-Stab |
Damit aber noch nicht genug – zumindest nicht für mich. Da
entdecke ich doch tatsächlich vorm Schlafengehen in meinem Badezimmer eine riiiiiiiesíge Kakerlake!! Ich habe
vorher noch nie eine gesehen, aber als ich das Tier gesehen habe, wusste ich,
dass es eine war. Und sie war wirklich riesig! Ich habe von unserer Biologin
Miranda gehört, dass man diese Dinger nur töten könnte, indem man den Kopf
abschlägt, da sie sonst noch Eier legen (oder so ähnlich^^). Da ich aber nicht
wusste, wie ich ihr den Kopf abschlagen soll, hab ich mich für die Variante
„aus dem Zimmer befördern ohne sie zu berühren“ entschieden. Die Frage war nur:
womit??
Ich hatte in meinem Zimmer nicht so viele Hilfsmittel zur Auswahl: ein Ton-Teller (bei
dem ich Angst hatte, dass er kaputt werden könnte, wenn ich ihn zu schwungvoll
gegen die Wand drücke), Bücher/Zetteln, Plastiksackerln. Meine erste Idee war
es, das Plastiksackerl wie einen Handschuh über meine Hand zu stülpen und sie
dann so zu nehmen. Ich konnte mich dann aber nicht überwinden, mit meinen
Fingern so nah zu dem Tier zu kommen. Wer weiß, was dieses Tier so macht, wenn
es sich bedroht fühlt…beißen, stechen oder einfach nur bewegen. Das würde für
mich reichen und ich würde alles fallen lassen und wer weiß, wohin sie dann
gekrabbelt wäre. Also hab ich mich weiter umgeschaut und habe eine
Klopapier-Rolle entdeckt. Diese hab ich ein bisschen ovaler geformt, damit sich
diese über das Tier ausgehen würde. Dann habe ich einen Zettel mehrmals
gefaltet, der als Boden fungieren sollte. Als Deckel habe ich das
Plastiksackerl mehrmals zusammengelegt und über ein Ende der Rolle gestülpt. In
der linken Hand hatte ich also die Rolle + Plastiksackerl, die ich zuerst
einmal über die Kakerlake gestellt habe. Dann habe ich den gefalteten Zettel
langsam unter die Rolle geschoben und so das Tier weder gesehen noch gespürt.
So habe ich die ganze Konstruktion so schnell wie möglich aus dem Zimmer
getragen und von meinem „Balkon“ geschmissen.
Dann schnell zurück ins Zimmer
und die Tür zumachen. Nachdem mir Mirjam per SMS noch versichert hat, dass
Kakerlaken keine Rudeltiere sondern Einzelgänger sind, konnte ich beruhigt und
wahnsinnig stolz auf mich selbst schlafen gehen. ;)
Fotos habe ich dazu keine, da ich zu viel Angst hatte, dass sich die Kakerlake bewegen und weglaufen könnte…und die Konstruktion lag ja dann unten! ;)
Conni